08.01.2023 | 10 Uhr | 2x 2,34 km | 125 Hm+ | 5 Hm- |
Auch am zweiten Sonntag im neuen Jahr ist ein Ausschlafen nicht möglich, denn das imaginäre Signalhorn der Postler ruft aus dem Einsiedler Niederwald zum Einladungslauf auf den Lehmgrubenweg. Dieses von Eberhard Frommhold ins Leben gerufene "Training mit Wettkampfcharakter" beinhaltet zwei Berganläufe auf derselben Strecke, bei der der zweite Lauf in entgegengesetzter Reihenfolge zum ersten Zieleinlauf gestartet wird. Wenn dabei jeder Teilnehmer seine Zielzeit aus Lauf 1 erneut abrufen könnte, würden alle Läufer gemeinsam das zweite Rennen beenden. So die Theorie, welche praktisch kaum umsetzbar erscheint.
Gemeinsam mit Siggi treffen wir uns zum Warmlaufen hin zum Wettkampfort, welcher sich seit 2020 nicht mehr am Aufstieg zum Adelsberg befindet. Dort wurde der Wettbewerb 30-mal zwischen dem Briefkasten an der Sternmühle und dem Adelsbergturm ausgetragen. Vor drei Jahren wechselte die Laufsportgruppe des Postsportvereins die Örtlichkeit dann auf den Lehmgrubenweg, vom Wassertretbecken in Einsiedel hinauf zur Kriegersiedlung in Reichenhain führend. Der staatlich verordnete Stillstand der vergangenen 34 Monate bremste jedoch diese Idee des sportlichen Fußfassens im neuen Jahr (wie so vieles andere auch) gnadenlos aus.
Noch ist der Tatendrang groß, denn das Jahr ist jung und man hegt die tollsten Visionen für die kommenden Monate. Rund fünf Kilometer Wegstrecke, garniert mit dem steilen Anstieg zum Steinberg/Schusterberg sind da recht ambitioniert. Doch wer es 2023 sportlich richtig krachen lassen will, muß dementsprechend rechtzeitig in die Spur.
Warmlaufen: Anstieg zum Steinberg (Siggi in kräfteschonendem Wanderschritt!)
Die Wettkampfstrecke ist mir nicht unbekannt. Keine Ahnung, wie oft ich diese zu Trainingszwecken mit Ute oder Jens und Mario abgelaufen bin. Im unteren Teil, vom Wassertretbecken bis kurz oberhalb der Schutzhütte (1.000 Meter Wegstrecke), habe ich mich "ganz früher" mit Jens bis zu achtmal pro Trainingseinheit duelliert. Lang, lang ist es her und mittlerweile weiß mein damaliger Trainingspartner schon gar nicht mehr, wie man einen Laufschuh schnürt, so weit hat er sich dieser Sache entsagt. Ich mache mir da aktuell nur Sorgen, ob ich die doppelte Distanz auch zweimal hintereinander schaffe.
Das heutige Starterfeld ist mit gerade einmal acht Teilnehmern recht dünn, waren es doch zur Premiere am Lehmgrubenweg immerhin 21 Läufer, von denen 17 mit zwei absolvierten Läufen in die Wertung kamen. Siggi verpasste damals nur um zwei Sekunden den 2. Platz. Ute wurde als Frauensiegerin Gesamtfünfte, 33 Sekunden vor mir als Sechsten. Doch dieses Mal macht Siggi ernst und läuft im ersten Bergan einen sicheren Vorsprung heraus, den er im zweiten Teil nur noch "verwaltet". Ute holt sich bei ihrem fünften Start zum fünften Mal den von Eberhard Frommhold handgefertigten "drahtigen" Läufer als Pokal (und distanziert mich wiederum um 33 Sekunden). Ich nehme mit zwei fast identischen "Lauf"zeiten (14:22 min / 14:23 min) den Platz 4 in Beschlag. Mehr ist derzeit eben nicht möglich!
Impressionen vom "Trainingslauf mit Wettkampfcharakter"
Für heute entfällt unpassenderweise die Hadicapwertung, bei der Geschlecht, Alter und Gewicht die erzielten Zeiten maßgeblich verändern. Ohne Handicap ist dabei der 40-jährige Sportler mit einem Körpergewicht von 70 Kilogramm. Pro "Einheit" Abweichung werden zehn Sekunden addiert oder subtrahiert. Frauen bekommen zudem eine Gutschrift von zwei Minuten. So wurde es bisher gehandhabt. Vielleicht hätte ich mich in dieser Berechnung im Tableau etwas nach oben schieben können? Der 110-Sekunden-Bonus beim Alter ist dabei im Starterfeld eher ein Nachteil, aber das 290-Sekunden-Geschenk beim Nettogewicht ist doch ein ganz schönes Pfund, mit dem man Ergebnislisten auf den Kopf stellen könnte. Aus meinen addierten 28:45 Minuten werden dann nur noch 22:05 Minuten, bei Ute verringern sich 28:12 Minuten auf 25:32 Minuten. Die Daten zu den anderen Teilnehmern kenne ich nicht und kann daher den genauen Handicap-Zieleinlauf nicht eruieren. Na immerhin ist keine Frau vor mir und meine Handicapzeit zu 2020 um acht Sekunden besser. Doch wenn man sich so viel schönrechnen muß, um "mit sich im reinen zu sein", läuft irgendwas falsch!
Utes Siege 2014, 2018, 2019, 2020 und 2023 ... mein Sieg beim 30. Berganlauf 2019
Zur Mittagszeit trudeln wir ohne wahrnehmbare Gebrauchsspuren in unserer Siedlung ein und vermitteln so, den hinter den Gardinen lukenden Nachbarn, unsere kaum abstreitbare sportliche Frühform im Kalenderjahr. "Die war'n jetz' bill was über drei Stunn'n unnerwechs unn guck' ma' wie frisch die noch ausseh'n." - "Das sinn Profis, den' macht so e Trainingsmarathon nu ma' nischt aus." Zum Glück kennt niemand von denen die wahre Geschichte, die hinter dieser geschönten Fassade von Fitness und Leichtigkeit steht. Statt einem Marathon ist es nicht einmal die Hälfte davon, die es an diesem Tag bis ins Trainingstagebuch schafft. Längere Pausen zwischen den Läufen sorgten zudem für dringend benötigte Atempausen und die summierten 19 Kilometer mit 360 Höhenmetern im Anstieg sind derzeit in einem Ritt für mich unvorstellbar - in "Intervallen" jedoch machbar.
Pl. | Name | Pl. m/w | 1. Lauf | 2. Lauf | Gesamt |
1. | Siegfried Beyer | 1. | 13:44 min | 13:47 min | 27:31 min |
2. | Andreas Spann | 2. | 13:58 min | 13:42 min | 27:40 min |
3. | Ute Herfurt | 1. | 14:01 min | 14:11 min | 28:12 min |
4. | Thomas Delling | 3. | 14:22 min | 14:23 min | 28:45 min |
5. | Matthias Mertz | 4. | 15:09 min | 15:03 min | 30:12 min |
6. | Angela Szeski | 2. | 16:28 min | 16:30 min | 32:58 min |
7. | Karin Kuhfuß | 3. | 18:02 min | 17:27 min | 35:29 min |
8. | Anne Koschin | 4. | 19:50 min | --- | --- |
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