19.04.2025 / 7:58 Uhr / 42,32 km / 1.260 Hm+ / 1.260 Hm- / sowie "Unterdistanzen"
Annaberger Puzzle (VEB Plasticart Annaberg-Buchholz) mit dem alten Fichtelberg-Aussichtsturm
Landläufig wird der Fichtelberg, die höchste Erhebung Sachsens, auch als das Dach des Freistaates bezeichnet. Dies ist zwar nicht grundsätzlich falsch, jedoch ist das richtige „Dach Sachsens“ nunmal die Abdeckung des Fichtelbergturmes, welche (zusätzliche) 31 Meter über dem Gipfel thront. Dies entspricht einer Höhe von 1.246 Metern über dem Meer. Etwas höher war da nur der 1997 gesprengte Aussichtsturm, der es mit seinen 42 Metern Höhe auf 1.257 Meter „Dachhöhe“ brachte. Diese Zahlenspielerei gilt es nun beim Marathonlauf am Harthauer Pfarrhübel (virtuell) zu bewerkstelligen.
Während beim Heiligabend-Marathonlauf im Chemnitzer Stadtpark die Streckenführung und dessen flaches Profil Bestzeiten ermöglicht, wurde nun bei der Auswahl der Wegebeschaffenheit der Fokus auf die Höhenmeter und das mühsame Vorankommen gelegt. Die Vermessung wurde, aufgrund der Rundendistanz und im Gegensatz zur Stadtparkschleife, mittels Satelliten durchgeführt. Dafür wurden Anfang des Jahres mehrere Proberunden auf der Wasserscheide von Zwönitz und Würschnitz absolviert, um letztendlich eine 10,58-km-Runde mit 315 Höhenmetern für ein „entschleunigtes Wettkampfformat“ zu favorisieren.
Probelauf am 09.03.2025
Anfang März gibt es die Generalprobe mit drei Teilnehmern. Dabei sollen die vier Runden (mit Pausen beim Durchlauf) innerhalb von maximal sechs Stunden abgehakt werden. Bei sonnigen 5°C und leichtem Westwind wird die Sache angegangen und mit großzügigen Pausen beim Rundendurchlauf erleichtert. Nach 5:44:41 Stunden (ohne Pausen 5:09:31 h) ist das Ding im Kasten.
Premiere am 19.04.2025
Für Ostern ist nun die Premiere angesetzt - wohlwissend, daß es dabei Absagen hageln wird, doch einen anderen Tag gibt der Terminkalender nun mal nicht her. Daher wird auch der Rundenverpflegung nicht so viel Beachtung geschenkt, wie man es vom Heiligabendlauf kennt. Ein Kasten isotonische Halblitergebinde steht zur Verfügung, persönliche Sonderwünsche sind Angelegenheit des Teilnehmers.
Für den Vorabend ist die obligatorische Streckenmarkierung vorgesehen. Ein Sack mit Hobelspänen (gewonnen von heimischen Baumarten) steht dafür bereit, nur das Wetter spielt nicht mit. Ungemütlicher Dauerregen hält natürlich den wohlstandsgestählten Ausdauersportler von so einer Kamikazeaktion fern. Kein normaler Mensch würde an so einem Abend einen Sportler zum Markieren einer Laufstrecke vor die Tür setzen, zumal das Ergebnis dieser Arbeit sicherlich „den Bach runtergegangen“ wäre. So muß (und das wurde im Vorfeld schon von Teilnehmern so angeboten) die erste Runde gemeinsam abgetippelt werden.
Ein handverlesenes siebenköpfiges Starterfeld findet sich bei leichtem Nieselregen am Parkplatz zum Pfarrhübel (382 m) ein. Die Einweisung in die Veranstaltung geht schneller als gedacht. Deshalb wird der Start um zwei Minuten vorgezogen. Gemeinsam machen wir uns auf die Socken: ein enger Pfad führt anfangs zum freien Feld, von wo es hinab ins Zwönitztal geht. Am Abzweig des Wanderweges nahe der Erfenschlager Walzen- oder Stiefelmühle ist der tiefste Punkt der Runde (330 m) erreicht. Der Zwönitztalweg nimmt nun auf knapp einem Kilometer sachte wieder an Höhe zu und geht am Gutsberg in den steilsten Streckenabschnitt über. Dieser verflacht sich im oberen Teil wieder und bis zum Einbiegen in den Eibischbusch (450 m) hat sich der Puls auch wieder normalisiert.
Ein breiter Waldweg bringt uns nun an das obere Ende der Siedlung „Angst’n’Bang“ (380 m), von wo es gemächlich steigend zur Holzbocksiedlung (430 m) geht. Wellig führt nun eine Art Panoramaweg, der einen schönen Blick über Einsiedel garantiert, zur „Siedlung“ (410 m). Nun steigt der Kurs auf asphaltiertem Feldweg zum Aussichtspunkt „Pappel“ (450 m) wieder sanft an. Für rund anderthalb Kilometer geht es nun flach-wellig dahin, ehe es an einer Spitzkehre (erst auf einem Feldweg, danach am Feldrain in den Wald) hinab nach Harthau geht.
Oberhalb der Bebauung (405 m) biegen wir zum „Waldhaus“ ab und folgen der asphaltierten Forststraße. Nach rund 20 Höhenmetern nehmen wir nach ein paar Metern Hauptweg den erneuten „Abstieg“ linkerhand über den Kahlschlag ins Würschnitztal nach Harthau (378 m). Nach einer Spitzkehre geht es gemächlich zu „Brückners unterem Teich“ (408 m) hinauf, um danach noch einmal mit sehr kurzem Anstieg zum Pfarrhübel (429 m) aufzuwarten. Vom dortigen, neu installierten Unterstand, ist nun noch genau ein Kilometer zu absolvieren. Dieser führt nach rund 200 Metern nur noch bergab zurück zum Ausgangspunkt. Der Viertelmarathon ist geschafft!
Noch 1.000 Meter bis zum Ziel/Rundendurchlauf - der imaginäre Teufelslappen am Pfarrhübel
Für die Marathonstrecke muß man nun noch drei dieser Runden ranhängen. Doch dazu wird keiner gezwungen, schließlich gibt es die Wertungen für die Unterdistanzen. Normalerweise bekämen diese auch noch Extranamen, um die ganze Sache für Außenstehende "greifbar" zu machen, wie z.B. „Mutter-Malte-Thorben-Tour“ („Malte-Thorben, magst du mir sagen, ob wir heute gemeinsam an der frischen Luft eine Runde durch die Flur drehen wollen?“) für den Viertelmarathon. Der Halbe könnte den Beinamen „Vater-Mutter-Malte-Thorben-Tour“ erhalten („Vati, nun setze doch Malte-Thorben nicht so unter Druck! Er soll selbst entscheiden, ob er sich noch eine Runde zutraut.“) und der Dreiviertelmarathon wird demnach als die „Vater-Malte-Thorben-Tour“ tituliert werden („Karl-Heinz möchtest du dich auch mal als Dachdecker versuchen? Dein Sohn wäre unfaßbar stolz auf dich.“). Doch wie nennt man dann den Marathon? Schlich und einfach „Dachdeckerlauf“ („Wir steigen Ihnen aufs Dach!“), weil symbolisch das Dach des ehemaligen Fichtenberghauses erklommen wurde?
Zielankuft der Marathonabsolventen - im Hintergrund das Schlußfahrzeug (?)
Noch ist über diese Art der Klassifizierung kein endgültiger Beschluss verabschiedet, man könnte es demnach „halten wie ein Dachdecker“ - die Zeichen deuten jedoch auf das Verwenden der bisher gängigen Bezeichnungen. Nachfolgend der Ergebniszettel:
Nachfolgend der Ergebniszettel undetailiert:
Marathon / 1.260 Hm+:
Steinert, Steffen (Burgstädter LV) 5:48:49 h
Herfurt, Ute (Laufverein "Lauffaul sein") 5:48:49 h
Delling, Thomas (Laufverein "Lauffaul sein") 5:48:49 h
Dreiviertelmarathon / 945 Hm+:
Rüger, Detlef (Niederwiesa) 4:39:08 h
Halbmarathon / 630 Hm+:
Weiß, Thomas (Laufkultour) 2:11:03 h
Beyer, Siegfried (Burgstädter LV) 2:44:45 h
Viertelmarathon / 315 Hm+:
Dresig, Friedmar (Postsportverein Chemnitz) 1:15:30 h
Wollschläger, Mirko (Traktor Kahnsdorf) 1:16:06 h