28.11.2015 - 16:30 Uhr - 12 km / 120 Hm+ / 120 Hm-
16:30 Uhr - 4 x 3 km (Staffelwettbewerb)
Staffel "UTMB" - was sonst "Ultra-Trail du Mont-Blanc" heißt, ist heute "Ute / Thomas / Martin / Bruno".
Die traditionell am Vorabend des ersten Advents stattfindende Freiberger Großveranstaltung war seit 2011 (aus verschiedenen Gründen) nicht mehr in unsere persönliche Laufplanung einbezogen worden, wenn man mal von meinem 2014er Trainingslauf in die Bergstadt absieht. Damals kam ich allerdings zu spät, um dieses Spektakel als Zuschauer verfolgen zu können.
Da meint es dieses Jahr der Terminkalender wesentlich besser: Bruno ist mit seiner Fußballertruppe fürs erste Halbjahr durch, d.h. 0:68 Tore in acht Spielen schreien regelrecht nach der im Spielplan festgeschriebenen Winterpause und Martin muß erst am nächsten Mittag gegen eine Spielgemeinschaft aus Zschopau-Krumhermersdorf und Pockau-Lengefeld die Töppen schnüren. Da bietet sich regelrecht die (seit langem geplante) Staffel, mit den legendären Anfangsbuchstaben unserer Vornamen an: UTMB - Ute, Thomas, Martin und Bruno oder anderweitig formuliert: Ultra-Trail du Mont-Blanc. Mit dem diesjährigen TDS, dem PTL im Vorjahr und dem Hauptlauf 2011 und 2013 haben wir dort alle wichtigen Umrundungen des "Weißen Berges" absolviert - nun kommt nur noch die Kür mit Bruno und Martin beim "namensgleichen" Rundendrehen um die Freiberger Stadtmauer.
Der "Freiberger Adventslauf" gehört seit zwei Jahren zur Sachsencup-Laufserie, d.h. er ist die erste Veranstaltung des neuen Jahres. Demzufolge werden die Altersklassen, welche für die Teilnehmer 2016 bindend sind, schon mal "vorgezogen" - das betrifft allerdings nur Sportler, welche zur Jahresfrist die Altersstufe wechseln. Für mich ist es somit mein erster Wettkampf in der "M 45", was allerdings wenig interessiert, denn heute hat definitiv der Staffellauf Vorrang.
Sieger im Sachsencup 2015: der "Handtaschenverein Limbach" (Namensrecht bei Tina Gertig)
Grob umrissen sieht das dann so aus: mit dem Hauptlauf starten auch die ersten Staffelläufer jeder Mannschaft - das ist bei unserem Quartett Ute. Da ich an zweiter Stelle unserer Buchstabenkombination stehe, brauche ich auf meiner ersten Runde nur unwesentlich schneller als Ute sein, damit die Übergabe reibungslos klappt. Ich will ja schließlich nicht auskühlen, wenn ich auf sie in der Wechselzone warte. Ute hat danach, für ihre verbleibenden drei Runden, freie Tempowahl. Ich versuche anschließend meine Staffelrunde möglichst schnell zu absolvieren um möglichst viel Zeit herauszulaufen, denn ich habe den Jungs versprochen, daß ich ihre Runden (zuerst Martin und danach Bruno) in ihrem jeweiligen Tempo begleiten werde. Eine Endzeit von unter einer Stunde wird dabei angestrebt - ein sehr ambitioniertes Ziel, welches wiederum keine Bringepflicht darstellt.
Rechtzeitig zur Anreise beginnt es zu schneien, jedoch fällt dabei nur das Nötigste vom Himmel und so liegt nur ein leichter weißer Hauch in der Gegend herum. Der geplante Besuch des Weihnachtsmarktes vor der sportlichen Betätigung fällt den vielen Fachgesprächen in der Rülein-Halle zum Opfer - man war ja lang' nicht unter Seinesgleichen! Da tauchen u.a. die "Kartoffelkäfer" (wegen ihrer gelb-schwarzen Vereinskleidung) vom Burgstädter Laufverein auf. Mit dabei: ihr neues Zugpferd Tilo. Der finanzielle Aufwand seiner Anwerbung beim Taurasteinlauf war mir damals schon suspekt, nun fühle ich mich in meiner Theorie vom damaligen Großmannsgehabe bestätigt. Hat es doch bei Tilo noch nicht einmal zum schicken Vereinskleid gelangt. Wie das fünfte Rad am Wagen ist er im Vereinsleben angekommen und darf (trotz farblicher Differenz) sogar auf dem offiziellen Mannschaftsbild der Burgstädter platznehmen - aber bitte nur als Randnotiz im Hallenstaub!
Zahlenwirrwarr: sechs Startnummern für vier Läufer.
Nach dem ganzen theoretischen Teil (in der Halle fand vor unserer Ankunft die Siegerehrung im 2015er Sachsencup statt), geht es kurz vor vier an die frische Luft, hinauf zum knapp einen Kilometer entfernten Obermarkt - dem Start- und Zielbereich. Der heuchlerischen Phrasendrescherei vom gewünschten Erfolg durch den Burgstädter Erzrivalen entgegne ich diesmal mit einem "Möglichst keinen Erfolg!". Was zunächst natürlich Verwunderung beim Gegenüber hervorruft, kann ich plausibel erklären: im sportlichen Wettkampf strebe ich das für mich bestmögliche Resultat an, daher ist es doch gelogen, dem Konkurrent auch noch "Viel Erfolg!" zu wünschen, oder? Das Tischtuch scheint damit endgültig zerschnitten, jetzt habe ich allerdings auch die Meßlatte für unser sportliches Abschneiden ziemlich hoch gelegt. Die von meiner Unfreundlichkeit Betroffenen Tilo und Siggi werden nun alles daran setzen, um vor mir im Ziel zu erscheinen.
Im Eingang zum Ratskeller erhalten Bruno und Martin von mir die letzten Instruktionen zum Ablauf im Wechselgarten. Ute nervt derweil mit dem obligatorischen "Warmlaufen", da nur noch eine knappe Viertelstunde bis zum Start verbleibt. Natürlich bin ich beim Eintraben dabei, obwohl ich ja die gesamte erste Runde dazu Zeit habe - doch Hoppla, mein Startnummernband mit der Einzel- und der Staffelnummer liegt ja noch im Wagen! Plötzlich Hektik! Nachdem etwas später auch noch der Autoschlüssel gefunden ist, kann ich schon mal mein Wettkampftempo auf dem Weg zum Parkplatz an der Rülein-Halle testen. Schwieriger ist nur das Auffinden von Ute im (mit über 400 Läufern gefüllten) Startblock, da sie ja größenmäßig nun auch nicht gerade eine Leuchtturmfunktion inne hat. Es gelingt mir (mit Siggis Hilfe) doch noch rechtzeitig, sie in der Menge zu lokalisieren und rund 200 Meter nach dem Start bin ich dann auch zu ihr aufgelaufen.
Burgstädter LV: erst aufwändig angeworben und mittlerweile nur noch geduldet - der "Neue", Tilo Kozlik.
Im Sog der Masse trabe ich mit Ute eine Weile, ehe ich einen kleinen Vorsprung herauslaufe, den ich bis in die Wechselzone halten kann. So habe ich noch etwas Zeit um mich mit Martin zu unterhalten. Danach wird es aber ernst! In dieser Runde habe ich keine Ausrede, es gilt eine gute Basis für unser Staffelergebnis zu legen - mit einem 4:18er Schnitt (wie mir meine Uhr hinterher bestätigt) ist allerdings das Ende meiner läuferischen Fahnenstange erreicht. Ich übergebe an Martin und habe Probleme ihm zu folgen. Erst nach rund 100 Metern schließe ich wieder zu ihm auf. Sein Tempo "normalisiert" sich und ich fungiere nun als Windschattenspender bei Gegenwind, Zugläufer auf den Steigungen und als Wegweiser ("blaue Linie") auf dem leicht vereisten Streckenabschnitt an der alten Stadtmauer. Wir harmonieren dabei recht gut, da ist es auch nicht so schlimm, daß Ute rund 600 Meter vor dem Obermarkt an uns vorbeizieht. Mit Bruno gehe ich, nach vorbildlichem Wechsel der Jungs, auf die Schlußetappe. Dabei gibt es die gleiche Vorgehensweise wie bei Martin. Bruno kämpft und läuft verhältnismäßig konstant sein Fünf- bis Fünfeinhalb-Minuten-Tempo. Zwar überholen uns nun immer mehr Läufer, aber das frequentiert mich nicht! Selbst als es Tilo schafft, uns rund 400 Meter vor dem Ziel zu passieren, mache ich "gute Miene zum schlechten Spiel" und quäle mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich gönne ihm diesen Aufbau-Sieg gegen mich und vielleicht ist es ja ein Signal an seinen Verein, von dem er bisher so stiefmütterlich behandelt wurde!
Obwohl mir Bruno kurz vor Beendigung der Runde seine fehlende Kraft für eine (von mir geforderte) letzte Temposteigerung signalisiert, schafft er es, mich im Zielsprint (mit dem ich nun überhaupt nicht gerechnet hatte) um eine Sekunde zu distanzieren: 1:00:56 h (Staffel) zu 1:00:57 h (Einzel). Ich bin sozusagen als Letzter unserer Fahrgemeinschaft im Ziel eingetrudelt! Das ist zwar bitter, jedoch kommt von Siggi (er kam kurz hinter mir zur Zeitmeßtafel) sofort Aufmunterung: "Über 90?" (gemeint ist das Gewicht) - "Ja!" - "Dann kommt es eh nicht mehr drauf an.", und reicht mir von seinem Ziel-Lebkuchen. Während Tilo sofort nach Zielankunft dem nächstbesten Zeitungsreporter seinen Wunderlauf in den Block diktiert und sich in unzähligen Posen auf dem Weihnachtsmarkt ablichten lässt, nimmt Siggi sich die Zeit zur Versöhnung - auch wenn die Sticheleien von mir ausgegangen sind. Ein wahrer Sportsmann!
Sport (linkes Bild) und Kultur (rechtes Bild) auf dem Freiberger Obermarkt.
Für unsere UTMB-Staffel klingt der Adventslauf bei Glühwein, Bratapfelpunsch und Langos auf dem Christmarkt aus. Natürlich nicht zu ausschweifend, da Ute noch zur Siegerehrung muß. Diese findet in der Rülein-Halle statt und dort provoziert mich natürlich Tilos übermäßige Freundlichkeit ...
Der Freiberger Christmarkt mit seiner neun Meter hohen erzgebirgischen Pyramide.
Die Fahrt nach Freiberg hat sich, nicht nur für Podestplatz-Ute, wieder einmal gelohnt. Der Hetzdorfer Sportverein hat mit dem Adventslauf eine sehr gut organisierte und deutschlandweit bekannte Veranstaltung im Laufkalender etabliert, die in keinem Lebenslauf eines Läufers fehlen sollte. Ein anschließender Besuch auf dem benachbarten Weihnachtsmarkt ist dabei nur zu empfehlen. Und wer noch keine 90 Kilogramm auf die Waage bringt, der hat zumindest während der Siegerehrung die Chance am üppig dargebotenen Buffet den Grundstein dafür zu legen. Kampfpreise von 30 Cent für eine Speckfettbemme oder 60 Cent für ein reichlich belegtes Wurst- oder Käsebrötchen dürften dafür Argument genug sein.
Für eine umfangreiche Siegerehrung ist gesorgt!
Ergebnis 12 km - Männer: 312 Teilnehmer
1. Hoyer, Vincent (Lauftraining.com / Laufteam Leipzig) - 1. M20 - 39:01 min
2. Fischer, Andre (Citylaufverein Dresden) - 2. M20 - 41:24 min
3. Casper, Sebastian (Hüskens Größter) - 3. M20 - 42:06 min
4. Malaßa, Fabian (LSV Pirna) - 1. MU20 - 42:22 min
5. Lösch, Sören (USV Jena Orientierungslauf) - 4. M20 - 43:40 min
6. Goldbach, Thomas (SC Riesa) - 1. M30 - 43:45 min
222. Delling, Thomas (LV Limbach 2000) - 39. M45 - 1:00:57 h
Ergebnis 12 km - Frauen: 83 Teilnehmerinnen
1. Hartenstein, Astrid (LV Gera) - 1. W20 - 48:03 min
2. Ander, Katharina (TSV 92 Freiberg) - 2. W20 - 49:03 min
3. Pilz, Sophie (Triathlon Potsdam) - 1. WU20 - 52:33 min
4. Gründler, Anne (SG Adelsberg) - 3. W20 - 53:05 min
5. Lippmann, Jette (Uni Lauftreff Halle) - 4. W20 - 53:26 min
6. Grismajer, Sonnhild (USV TU Dresden Orientierungslauf) - 1. W35 - 54:07 min
16. Herfurt, Ute (LV Limbach 2000) - 2. W50 - 59:27 min
Ergebnis 4 x 3 km - Staffelwettbewerb: 63 Staffeln
1. Team KATJA - 1. Männer - 38:16 min
2. BMW - DHfK - 1. Mix - 43:13 min
3. Chemnitzer Viertelmeiler I - 2. Mix - 44:46 min
4. Neuköllner SF Allstars - 3. Mix - 44:47 min
5. Entdeckung der Langsamkeit - 2. Männer - 45:20 min
6. Chemnitzer Viertelmeiler II - 4. Mix - 48:42 min
41. UTMB Ute/Thomas/Bruno/Martin - 23. Mix - 1:00:56 h
24. Adventslauf - Siegerehrung W50: Ute Herfurt (2.), Kerstin Trommler (1.) und Ute Blumtritt (3.)
Veranstalterseite: Hetzdorfer SV