30.10.2016 | 10:00 Uhr | 21,0975 km | 70 Hm+ | 70 Hm- |
31.10.2016 | 10:50 Uhr | 42,2 km | 425 Hm+ | 425 Hm- |
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So beginnt der "verkackte" Sonntag! | Der geerntete Apfel (© Strava/Sören Schramm) |
Es ist zwei Jahre her, daß ich dem Herbstlauf in Glauchau und einem der Trainingsläufe "Rund um Chemnitz" meine Aufmerksamkeit widmete. Nun bietet das um den Reformationstag verlängerte Wochenende die Chance, beides wieder einmal in Angriff zu nehmen. Natürlich in einem anderen Rahmen als damals, denn 2014 gönnte ich mir einen 81-Kilometer-Trainingslauf nach Glauchau und zurück (ohne am Wettkampf teilzunehmen) und ein paar Tage später mit Sören die 85er Männer-Runde um Chemnitz.
Dieses Jahr werden da kleinere Brötchen von mir gebacken. Die Anfahrt nach Glauchau erfolgt im Wagen (so wie es wohl die meisten Starter dort tätigen) und die Laufdistanz beschränkt sich auf die traditionelle Halbmarathonstrecke, denn mit der (ebenfalls als Hauptlauf angebotenen) 10-Kilometer-Runde versaut man sich nur ungern den gesamten Sonntag. Daß man diesen trotzdem erfolgreich verkacken kann, gelingt uns trotz größtmöglicher Vorbereitung. Nach Beendigung meiner krankheitsbedingten Lauffaulheit und der damit verbundenen Regeneration, gelingen mir zwei in der Vorwoche angesetzte Laufeinheiten (über 8 und 9 Kilometer) mit zufriedenstellenden Ergebnis. Das Protokoll von Glauchau ist dann aber gar nicht so zufrieden mit der von mir erbrachten Leistung und ordnet mich deshalb auch auf Platz 134 ein - mit einer Laufzeit von immensen 1:41:10,4 Stunden. Ab Kilometer sieben fehlte mir komplett die Kraft im Antrieb und so wurde es ein Dahingesieche im Fünf-Minuten-Tempo Richtung Sachsenlandhalle. Das passiert nun mal - darf aber nicht zur Gewohnheit werden! Ute erwischte es da etwas schlimmer. Trotz fünffachen WC-Besuches vor dem Lauf (die Uhrzeitumstellung gab dieses aufwendig betriebene Procedere ja her!), verursachte ein Schluck Wasser vom Verpflegungspunkt dann doch den GAU: es folgt eine längere Zwangspause zur Entleerung und damit eine Zielzeit von 1:49:15,9 Stunden und der 24. Frauenplatz im Klassement. Das Ute trotzdem zweimal siegerehrungsberechtigt war (zwei Zweite in der Altersklasse und der Mannschaftswertung), konnten wir bei unserer Abreise nicht ahnen - ebenso die Millimeterentscheidung in der Männer-Mannschaftswertung. Dort habe ich zwar keine Medaille, Pokal oder sonstwas verpaßt. Durch eine um 0,5 Sekunden schlechtere Zeit gegenüber dem SV Burkhardtsgrün (5:16:50,3 h) blieb der dritten Mannschaft des LV Limbach 2000 (5:16:50,8 h) in der Rangordnung nur der undankbare 19. Platz. Doch bevor es jetzt zu mannschaftsinternen Streitereien bei der Ursachenforschung kommt: ich fühle mich unschuldig! Ich habe alles gegeben, ich bin weder gegangen, noch bin ich stehengeblieben um mich an den Verpflegungsständen zu versündigen. Sogar eine Tempoverschärfung zur Sicherung meines Grauen-Mittelfeld-Platzes habe ich aus mir herausgeholt. Alles umsonst! Damit diesem Katastrophen-Sonntag in Westsachsen auch noch die Krone aufgesetzt wird, verliert Martin zeitgleich sein Landesligaspiel beim FSV Zwickau (trotz Führung) mit 1:3.
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Mehr als 2.400 Teilnehmer insgesamt! | Ute mit Wut im (leeren) Bauch beim Zieleinlauf. |
Immerhin 474 Zieleinläufe beim Halbmarathon und 940 Finisher beim Zehner zeugen vom hohen Stellenwert des Glauchauer Herbstlaufes im sächsischen Laufkalender. Auf der langen Runde gewinnt dabei Andre Fischer (1:14:53,4 h) vor Matthias Flade (1:15:20 h) und Tarik Khales (1:15:38 h). Bei den Frauen dominiert die SG Adelsberg dieses Rennen und hat mit Theresa Rietzschel (1:30:14,5 h), Franziska Küttner (1:32:56,2 h) und Anne Gründler (1:33:26,3 h) nicht nur die ersten drei Podestplätze inne, sondern auch den Mannschaftssieg souverän in der Tasche. In der Mannschaftswertung der Männer sind die Adelsberger ebenfalls das Maß aller Dinge und gewinnen mit 2:14 Minuten Vorsprung.
Nachdem das Horrorszenario vom Sonntag überschlafen war, wartete der arbeitsfreie Reformationstag auf die nächste Herausforderung. Normalerweise wollte ich mit dem R100UC (RuHundert um Chemnitz®) eine neue Tür im Bezug auf die Chemnitz-Umrundungen aufschlagen. Doch selbst Ultra-lang-und-schnell-Läufer Sören entsagte diesem Projekt, das sicherlich wesentlich andere Voraussetzungen als unser 85-Kilometer-Lauf von damals verlangt. Mit dem Glauchauer Herbstlauf 2016 in der Vita habe ich zudem kaum eine Veranlassung das nächste sportliche Desaster in meinen Lebenslauf einzureihen. Es ist erstmal etwas Demut in Sachen Ausdauersport angesagt - am besten ein Neubeginn mit den sog. Unterdistanzen! Ich nahm also morgens den Telefonhörer in die Hand und bat kleinlaut bei Sören um eine Mitlaufgelegenheit bei seinem, mir angebotenen und von mir großspurig ausgeschlagenen Marathonlauf auf der Chemnitzer Ringroute, die normalerweise Fahrradfahrer um den Stadtkern von Chemnitz führt. Glücklicherweise schien auch die von ihm angestrebte Geschwindigkeit für mich machbar und so saß ich kurz darauf im Auto Richtung Schönherrfabrik, dem Startpunkt der Unternehmung.
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Am ehemaligen Standort des Beutenbergturmes (418 m üNN). | VP km 15: Wasser und Obst |
Geplant ist das Ablaufen des innerstädtischen Radweges, der (ohne Zusatzschleifen) 30 Kilometer auf die Uhr zaubert. Der Rest wird dann auf dem Chemnitztal-Radweg Richtung Draisdorf abgearbeitet. Als Verpflegungspunkte dienen die heimische Terrasse und der Start- und Zielort Schönherrfabrik, bevor wir uns auf die Wendestrecke entlang der Chemnitz begeben werden. Damit diese jedoch nicht zu lang wird, werden schon von Anfang an sämtliche, sich bietenden Verlängerungen mitgenommen: Zeisigwald - Beutenberg - Beutenberghäuser - Adelsberg - Reichenhain - Altchemnitz und schon ist der erste Verpflegungspunkt erreicht. Ute hat Mandarinen und Bananenstücke, sowie salziges Wasser im Angebot. Der Aufenthalt ist kurz und der weitere Weg zieht sich nun Richtung Erfenschlag, durch den Wasserwerkspark hinüber zum Stadtpark, durch das Heckert-Wohngebiet nach Schönau. In Rottluff ist der Halbmarathon nach 1:54 Stunden geschafft und durch das Flemming-Wohngebiet, den Crimmitschauer Wald und den Küchwald kommen wir nach 36 absolvierten Kilometern wieder zum Ausgangsort zurück. Schön, daß sich mittlerweile der Mann mit dem Hammer ankündigt (der ja stets ab Kilometer 35 auf schwächelnde Marathonläufer wartet) und das Auto an der Schönherrfabrik zur Heimfahrt bereitsteht. Doch es fehlen noch sechs Kilometer und die Wendestelle wird von Sören mit der Bornaer Straße prognostiziert. Das Training tut mittlerweile auch richtig weh! Endlos - monoton - ein Fuß vor den anderen. Bodenwellen werden zu Anstiegen. Trotzdem überholen wir Radfahrer und Inline-Skater (d.h. Kleinkinder mit ihren Eltern). Ständiger Blick auf die Uhr: wenige Meter vor dem abgeparkten Auto wird dann endlich die Marathondistanz angezeigt.
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Salweide in Rottluff, Kronendurchmesser: 100 m! | Start, km 36 und Ziel: Schönherrfabrik. |
Nach 3:57:44 Stunden ist diese Chemnitz-Runde abgehakt. Danke Sören! ... für die kurzweilige Stadtführung und das Gipfelerlebnis auf dem Beutenberg (418,25 m üNN) - schließlich war dies meine Erstbegehung, obwohl ich schon dutzende Male die Gedenktafel des ehemaligen Turmes um nur wenige Meter bei meinen Ausdauerläufen im Zeisigwald verfehlte .