21.11.2017 | 18:05 Uhr | 60 min | 400-m-Runde | 0 Hm |
Der Vorabend des Buß- und Bettages ist seit Jahr und Tag mit dem Stundenlauf auf dem Schützenplatz in Mittweida verplant: Zuerst betätigt man sich beim Rundendrehen im Fackelschein - natürlich im Dunstkreis des Dauersiegers der Runnerscup-Laufserie (welche an diesem Abend zusätzlich geehrt wird). Die Zeit dazwischen überbrückt man am besten mit dem Genuß der angebotenen Kalt- und Heißgetränke, bevorzugt bei einer Roster vom Grill. Interessant war auch stets die Siegerehrung, welche ab und zu recht abweichende Ergebnisse zur sportlichen Leistung parat hielt. Doch dieses Jahr ist vieles neu, aber diese Veränderungen hatten ihren Ursprung im Vorjahr ...
Romantisch war es ja schon auf dem Schützenplatz: nur spärlich ausgeleuchtet, dazu der Geruch der rund einhundert Fackeln und stets ein etwas "tieferer" Boden (wenn man hier mal die Fußballersprache zu Hilfe nimmt) auf der 333 Meter langen Aschebahn, das Startgeld mit einem Euro stark subventioniert und der Runnerscup-Seriensieger aus Sachsenburg stets am Start.
Nun hat aber im Vorjahr das etwas herbsttypischere Wetter stattgefunden. Der Untergrund um den Schützenplatz war dementsprechend "tiefer" als tief. Daraufhin mußte die Veranstaltung auf einen späteren Termin verlegt und dann gar abgesagt werden. Die Siegerehrung der Laufserie wurde drei Monate später ins Rochlitzer Kugelstoßmeeting 2017 integriert. Diese Neuerung wird nun auch für dieses Jahr übernommen. Rechtzeitig wurde der Umzug ins wetterunabhängige Stadion am Schwanenteich bekanntgegeben, wo nun Nässe keine Rolle mehr spielt aber durch das "sterile" Gesamtpaket mit Flutlicht und überdachter Tribüne ein Stück der Einzigartigkeit des Fackellaufes verloren geht. Das dazu auch noch der Seniorensieger des Runnerscup fehlte, passte wunderbar in dieses "fremde" Bild, welches der Fackellauf in diesem Jahr abgab. So wurde ich von immerhin drei Personen nach Heiko gefragt und konnte nur schwammige Äußerungen zu seinem Gesundheitszustand erwidern. Wenigstens das Startgeld erfuhr keine Anpassung an die Inflation und auch die Rundenzählung per Stift und Zettel wurde beibehalten.
Nun war ich ja erst vor paar Tagen hier im Stadion, da siegte Martin mit seiner B2 beim Spitzenreiter der Landesklasse, dem SV Germania mit 2:1. Die Anfahrt war da entspannt, nur eben nicht mit der an einem Wochentag zu vergleichen. Dazu kommt, daß bei der Parkplatzvergabe rund ums Stadion auch gern mal anderthalb Stellplätze für ein Fahrzeug in Anspruch genommen werden. Wenn mehrere dieses Angebot annehmen, bleibt logischerweise weniger Parkfläche, was wiederum größeren Streß bei deren Suche bedeutet. Eine knappe viertel Stunde bleibt für die Formalitäten, dann geht es auf die Runde - diesmal ganz für mich allein, ohne Gesprächspartner!
Insgesamt 160 Teilnehmer verteilen sich auf die Disziplinen Stunden-, Viertelstunden- und Halbstundenpaarlauf. Zuerst gehen dabei die beiden erstgenannten Starterfelder in die Spur, die Paarläufer steigen nach 30 Minuten ins Geschehen ein. So hält sich das Gedränge in Grenzen und in einem gleichmäßigen Tempo kann ich meine Stunde GA2 herunterspulen. Auf die Bekanntgabe des "offiziellen" Ergebnisses bei der Siegerehrung muß ich diesmal verzichten, da an diesem Tag die "Laufsportlegende des Chemnitzer Südens" sein Wiegenfest feiert. Da kann/darf man sich im naßkalten Ambiente von Mittweida keinen gesundheitlichen Knacks abholen, schließlich steht tags darauf der "2. Jens am Ende-Landschaftslauf" auf dem Pflichtprogramm. Ein Trainingslauf, der von Ute und mir zu seinem 50. etabliert wurde und anschließend im Fünf-Jahres-Rhythmus zu seinen Ehren stattfinden sollte.
Da sich dieser Huldigungslauf kilometermäßig an der Zahl seines Ehrentages orientiert, sind dieses Jahr ca. 55 Kilometer zu absolvieren. Da bietet sich ein Kurzbesuch beim letzten Wertungslauf des Westsachsencups, dem "Offenen Vereinscrosslauf der WSG Schwarzenberg" in Geyer an. Dort trifft man dann auf all die Vereinskameraden, die am Vorabend nicht beim Fackellauf waren. Trotzdem schmeckt das Bier mit ihnen recht gut - trotz Kälte viel zu gut, denn der kurze Zwischenstop weitet sich dann doch zu einer geselligen Runde aus. Und da man im Vereinsbus auch ganz gut die Heimreise antreten kann, stehen letztendlich nur 27 Kilometer mit wenigstens 555 Metern im Aufstieg (wegen der Zahlenspielerei) auf der Uhr. Jens wird dies beim abendlichen Empfang in einem mediterranen Gasthaus nur beiläufig registrieren. Schließlich fällt sein 60. Geburtstag mit dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zusammen. Da hat er sicherlich noch Gesprächsbedarf mit den (noch etwas älteren) FIFA-Oberen, wegen dieser vermeidbaren Terminüberschneidung.