27.12.2012 - 9:40 Uhr - 45,68 km / 690 Hm+ / 690 Hm- (Trainingslauf)
Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, das Winterwetter allerdings auch. Wenn nicht die herbstlich anmutenden Sturmböen in der Nacht und am frühen Morgen gewesen wären, hätte man sich temperaturmäßig auch in den Frühling versetzt fühlen können. Weit über 10°C und ein anfangs leicht bewölkter Himmel zwingen mich regelrecht dazu, mal wieder einen längeren Trainingslauf zu absolvieren.
Auch die feiertagsbedingte Gewichtszunahme ist Grund genug, die Laufschuhe mal wieder zu fordern. Dementsprechend ächtzen auch die laufmüden Knochen unter der Last beim Loshumpeln. Na, bei dem Zustand wird die Runde heute wohl doch nicht so lang werden! Vier Stunden hätte ich ja Zeit, dann muß ich sowieso Bruno zum Hallenfußball nach Zschopau kutschen. Aber was bringen mir anderthalb oder zwei Stunden, wenn man von den Trainingseinheiten aus Flöha hört, wo schon fleißig für den Leipziger Wintermarathon geübt wird?
Also doch über die Dittersdorfer Höhe (553 m) zur Besenschänke an der B95 und durchs Zwönitztal zurück. Das müßte auch in 4 Stunden machbar sein, als Ausweich gäbe es ja auf dem Rückweg noch die "Abkürzung" über Berbisdorf.
Los geht's von Altchemnitz nach Erfenschlag, dort gilt es, wie immer, den Steinberg (429 m) zu bezwingen. Der Weg ist durch unzählige Trainingsläufe bekannt, wie die berühmte Westentasche, nur das ich dort nicht soviel Schnee- und Windbruch drin liegen habe. Es ist also der Hürdenläufer gefragt! Leider bin ich mit meiner derzeitigen Leibesfülle nicht der richtige Ansprechpartner für ordnungsgemäßen Kniehub und große Sätze über querliegende Baumkronen - drüber muß ich trotzdem!
Nur sind das hier die kleinsten Hindernisse auf meiner Tour. Die Lärchenallee im Einsiedler Wald kann ich nur mit beiden Armen vorm Gesicht passieren, da dort die Bäume und Sträucher die breite Forststraße "zugehangen" haben. Die 10-Kilometer-Marke an der Unterführung der B174, nahe der Siedlung Ruhebank, erreiche ich demzufolge auch erst nach 56 Minuten. Wenig später im Anstieg zwischen alter und neuer Bundesstraße liegen zwei mächtige Kiefern über den Weg, wie soll ich denn hier Tempo aufnehmen?
Dafür bietet die Dittersdorfer Höhe (553 m) einen phantastischen Rundblick ins vernebelte Erzgebirge (etwa Räucherkerzchen-Smog der Weihnachtsfeiertage??) und über Chemnitz bis zum Rochlitzer Berg. Vereinzelte Schneefelder und Seen von Pfützen machen den Weg zum Mühlberg (509 m) interessant. Durch Dittersdorf bis zum Gasthaus "Zur Linde" in Weißbach erholen sich danach die Schuhe auf abgetrocknetem Asphalt von diesem Schlammgespringe.
Es folgen Feld- und Waldwege, dann eine letzte kleine Steigung am Kalkofen, ehe es hinab nach Kemtau geht. Dort ist nach 1:58 Stunden der Halbmarathon abgehakt - darauf ein Gel, welches ich am Wassertretbecken mit (hoffentlich) sauberen Wasser nachspüle. Der folgende Weg ist, wie überall im Wald, mit abgebrochenen Baumteilen verstopft, nur die letzten Meter auf dem Enderleinweg zur B95 sind frei davon.
Nach rund 25 Kilometern ist die Besenschänke erreicht. Jetzt geht es (fast) nur noch bergab oder flach dahin, die Abkürzung über den "Berg" (Eisenweg - Berbisdorf) habe ich verworfen, da ich zeitmäßig gut im Plan liege. Im Trinkwassereinzugsgebiet, am Wetzlochbach entlang hinab nach Burkhardtsdorf verspüre ich zwar Durst, aber die Schaumablagerungen im Wasser verdrängen diesen ganz schnell wieder. Es muß auch ohne gehen!
An der B180 laufe ich nun bis Kemtau, am Bahnübergang biege ich auf den Zwönitztalweg ab und muß dort gleich wieder mit Wasserlachen und Schneebruch kämpfen. Danach normalisiert sich die Sache und der Weg bzw. Pfad (vorbei an den "Mini-Bebauungen" Einöd und Kamerun) wird besser, zwar ist er etwas aufgeweicht, aber für ein 4:30er Tempo reicht er allemal.
Ab dem ehemaligen Sägewerk in Dittersdorf ist der Weg wieder verbaut: Eichen, Fichten, Pappeln und Buchen - ein Schlängellauf bis zum Bahnhof schließt sich an. Zwischendrin die altbewährte Quelle unserer längeren Trainingsläufe. Auch diesmal nutze ich den Brunnen zum ausgiebigen Trinken.
Auf dem Schwarzen Weg an der (Pionier-)Schanze vorbei nach Einsiedel. Bis zum Wassertretbecken im Niederwald kann ich auf den flachen Straßenabschnitten (ich laufe natürlich ordnungsgemäß auf dem Fußweg!!) nochmal Zeit gutmachen: 3:51 Stunden für die Marathondistanz. Jetzt nicht nachlassen - Waldweg, Straße und aus: 4 Stunden und 8 Minuten, das enstpricht einem Schnitt von 5:26 Minuten pro Kilometer. Das ist zwar für den Moment sehr zufriedenstellend, nur hinke ich meinem selbstgesteckten Zeitplan etwas hinterher und Bruno kommt dann doch (etwas) zu spät zu seinem Fußballturnier - So ein Rabenvater!!