01.03.2020 | 9 Uhr | 46 km | 2.300 Hm+ | 2.300 Hm- |
In rund einem Monat startet der Jurasteig Nonstop Ultratrail 239 und der dafür nötige Trainingsplan hält unerbittlich einen langen Lauf nach dem anderen parat. Passend dazu hat JUNUT-Organisator Gerhard Börner den Pommel2k in die heiße Vorbereitungsphase gelegt. Dabei gilt es neben der etwas längeren Marathondistanz auch etwas mehr als 2.000 Höhenmeter sowohl im Anstieg als auch im Abstieg zu meistern - eine optimale Wettkampfvorbereitung für die Jurasteig-Runde, wenn nicht eine einmonatige Zwangspause in Sachen Trainingsfleiß hinter mir läge.
Die Kniefunktion hat mal wieder dem ersten ernstgemeinten Tatendrang des Jahres einen Sperriegel vorgeschoben. Mit Physiotherapie und diversen Dehnungs- und Kräftigungsübungen konnte diesem Spuk jedoch recht wirkungsvoll entgegengewirkt werden und zwei kürzere Läufchen an den Vortagen stimmen mich recht zuversichtlich, auch das doppelte Ablaufen des 1.000-Höhenmeter-Wanderweges um Pommelsbrunn zu bewerkstelligen. Zur Sicherheit nehme ich (im Gegensatz zum Vorjahr) Stöcke zur Hilfe, da doch recht heftige Abfahrten von den Höhen der Hersbrucker Schweiz im Streckenplan zu verzeichnen sind.
Start, Rundendurchlauf und Ziel ist der Bahnhofs- und Wanderparkplatz von Pommelsbrunn. Dort treffen sich kurz vor 9 Uhr neben 44 Läufern auch die "Erfinder" des Höhenweges, welche die anwesenden Mehrfachteilnehmer vor dem Lauf mit "Medaillen", bestehend aus alten Wegmarkierungsschildern, ehren. Der Pommel2k ist eine Art Einladungslauf "auf eigene Verantwortung", ohne Startgeld und daher auch auf Selbstversorgung basierend. Mit einem großzügig ausgeschriebenem Zeitlimit von zehn Stunden bietet er auch dem Trainingsnachzügler die Chance auf einen Eintrag in die Ergebnisliste.
Schon auf der morgendlichen Anfahrt ins Fränkische registrieren wir die vereinzelten Schneefelder rund um die BAB9. Um Pommelsbrunn sieht es demzufolge nicht viel anders aus. Die Nordhänge der Pommel2k-Runden sind daher ebenfalls "weiß" oder zumindest ordentlich verschlammt. Stellenweise verkommt dadurch der Lauf zur Schlitterpartie - wohl dem, der da Stöcke zum Ausbalancieren dabei hat! Aber auch ich mache (trotz Gehhilfen) Bekanntschaft mit einer ungewollten Streckenvermessung. Glücklicherweise findet diese mit einer sanften Landung in einer Wiese statt und die Schmarre am "gesunden" Knie ist auch nur minimal und keine Ausrede für einen Abbruch. Wenn sich so ein Maleur jedoch auf einem der glitschigen Stein- und Wurzelpfade (insbesondere auf der Südschleife) ereignet, kann schnell der Stecker gezogen sein. Daher gilt bei unserem Vorankommen vordergründig ein verletzungsfreies Ankommen und nicht der eventuell fünfminütige Zeitgewinn durch besonders riskantes Gehaste.
Das Wetter spielt mit, die ersten Beinbewegungen auch. Der anfängliche Schwung über die Bundesstraße, welche Pommelsbrunn kreuzt, wird durch den ersten straffen Anstieg zum Großen Zankelstein ausgebremst. Danach dominieren größtenteils schlammige Waldwege das weitere Geschehen. Die Abstiege zur Burgruine Lichtenstein und zurück nach Pommelsbrunn sind dagegen aufgrund ihrer Südhanglage furztrocken. Trocken bleibt es auch im weiteren Tagesverlauf, wobei der Himmel auch eine düstere Wolkendecke in weiter Ferne bereit hält. Doch dies registrieren wir nur beiläufig, schließlich gilt unser volles Augenmerk dem anspruchsvollen Kurs.
Mit dem Ende der dritten Runde setzen sich die pechschwarzen Wolken dann doch durch. Unsere Schrittfolge wird daher schneller und trocken erreichen wir gerade noch so den Rundendurchlauf und damit unseren Pausenraum im Caddy - perfekter könnte unsere Renneinteilung nicht laufen. Aufgrund des einsetzenden Platzregens dehnt sich unsere Rast auf über zehn Minuten aus. Mit Bier und Keksen vertreiben wir uns diese Zwangspause auf angenehme Art und Weise. Als der größte Schwall durch ist, gehen Ute und ich in die finale Schleife. Der steile Anstieg zur Siedlung Reckenberg wird zusehend schmieriger und einige Kilometer später auf einem Feldabschnitt wird es dann richtig schlammig. Dafür bietet das Lichtspiel von der durch die Wolkendecke brechenden Sonne und den Schwaden des verdampfenden Regenwassers zwischen den Bäumen am Ringwall eine schöne Abwechslung zum glitschigen Untergrund, der wirklich schwer zu laufen ist. Etwas heikel wird es an der frühzeitlichen Höhensiedlung "Kelten Akropolis", wo der Felsenabschnitt durch die Nässe doch etwas unberechenbar wird. Wir sind jedoch gewarnt, denn vor uns "demonstriert" ein Läufer, wie man es besser nicht macht. Naja, auch die letzte Spitzkehre im Wald und der finale Wiesen-Downhill sorgen nochmal für Ausfallschritte - selbst mit Stöcken!
Wie im Vorjahr belegen Ute und ich den 21.Platz im Klassement - diesmal mit 6:44:08 h jedoch einen ganzen Zacken "schneller" als 2019, als wir erst nach 7:10:59 h (bei wesentlich besseren Bedingungen) die Doppel-Acht beendeten. Von den 44 Gestarteten finden sich immerhin 35 Läufer mit vier absolvierten Schlaufen in der DUV-Statistik wieder. Und wenn alles glatt geht, werden wir uns im nächsten Jahr zur fünften Ausgabe des "Pommel" am Wanderparkplatz wieder einfinden ... einen besseren Einstieg in die Ultraläufe des Jahres gibt es nun mal nicht.