01.01.2020 | 10:45 Uhr | 60 min | 400-m-Runde | (kein Wettkampf) |
Gute Vorsätze für's neue Jahr haben sicherlich alle der 218 Teilnehmer des Katerlaufes in der vorangegangenen mitternächtlichen Sekt- und Glückwunschlaune heraus geschmiedet - sonst wären sie ja nicht hier! Wie diese selbstauferlegte Vertragstreue allerdings erfahrungsgemäß das Jahr über ins Bröckeln gerät, verdeutlicht sinnbildlich die Stunde des Rundendrehens auf der Frankenberger Jahnkampfbahn nahezu perfekt.
Mehr Sport im neuen Jahr!? Klar doch, dieser Passus wird sicherlich auch in jeder halbwegs vernünftigen Neujahrsansprache verankert sein und wenn man jetzt vor Ort eine (für die Allgemeinheit) repräsentative Umfrage zu diesem Thema machen würde, käme man sicherlich auch auf ein so gemünztes Ergebnis. Daher beginnt der Stundenlauf vor der Tribüne des Stadions mit einer Erwärmung, welche aus Hüpfen und Drehen, Strecken und Biegen besteht. Danach sondern sich die Laufwilligen auf die Tartanbahn ab und beginnen mit ihrem Rundendrehen. Dies erfolgt nach eigenem Ermessen - was Intensität und Dauer anbelangt. Wer schnell losläuft, ist mit seiner Stunde natürlich auch wesentlich eher fertig. Von vielen Beteiligten wird diese Strategie dann auch "erfolgreich" angewandt. Dementsprechend leert sich das Rund mit zunehmender Dauer zusehend.
Ähnlich ist es mit den guten Vorsätzen, welche zu Jahresbeginn noch voller Inbrunst und Willensstärke umgesetzt werden, mit fortschreitendem Kalendarium jedoch immer mehr abflauen und zu guter Letzt Anfang Frühling (spätestens nach der selbstzerstörerischen Fastenzeit) versiegen. Dann hat man für das Wohlbefinden mehr als genug getan und kann dann endlich zum "richtigen" Leben übergehen. Dieses besteht in Frankenberg aus dem Verzehr von Pfannkuchen und Rollmöpsen, welche im Sozialtrakt des Stadions zum "Neutralisieren" von Hypoglykämie und gegen fehlende Mineralien im alkoholverseuchten Leib empfohlen werden. Dieses Angebot ist für viele Körper sicherlich eine gute Tat, unterbricht aber die Aufrechterhaltung der guten Vorsätze, falls diese für eine Stunde Neujahrs-Laufen oder eben (sinnbildlich) für das gesamte Jahr über gedacht waren.
Ganz anders verhält sich natürlich die Umsetzung bei uns alten Hasen: Siggi erinnert bei seinem Neujahrsdebüt in Frankenberg an einen dieser störrischen Dieselmotoren - unermüdlich und nahezu ohne Kraftanstrengung "tuckert" er die Stunde in gleichbleibenden Tempo (5 min/km) herunter. Friedmar und ich sind da schon etwas vorsichtiger (5:45 min/km), schließlich ist heute erst Tag Nummer 1 und da kann noch nicht gleich voll in die Tasten gehauen und somit eben nur das Neujahrskonzert gespielt werden. Bei Ute ist heute Alternativprogramm. Sie hat Enkeldienst und ist deshalb nur mit einem Bein auf der Runde. Doch auch die beiden Nachwuchssportler schaffen immerhin drei bzw. sieben Runden (mit altersbedingten Schaffenspausen auf der Tribüne), was manch' Erwachsener nicht zusammen bekommt.
Summasummarum: der Auftakt ins neue Jahr lief erwartungsgemäß verhalten ab (auch wenn mal wieder jeder mit 'nem persönlichen Jahresbestwert im Stundenlauf die Heimreise antritt) und wurde noch mit zwei Tombolagewinnen versüßt. Wie weit dieser Elan jedoch mit ins neue Jahr geschleppt werden kann, steht in den Sternen ...