23.03.2019 | 8:15 Uhr | 51,2 km | 921 Hm+ | 921 Hm- | Trainingslauf |
Fast zwei Jahre nach der Erstaustragung lädt Steffen mal wieder zu seiner Tour um einen Teil der Mulde ein. Die Ressonanz darauf ist nicht zu riesig, aber immerhin ist das Teilnehmerfeld um eine Person größer, als zum Vatertag 2017.
Treff für die lange Runde ist das Trainingszentrum der Burgstädter - der gut ausgebaute und idyllisch in der Nähe der Kläranlage von Heiersdorf liegende Kinderspielplatz. Unser frühmorgendliches Einfinden garantiert dabei eine kinderfreie Anlage und (bis auf Steffen und Sven) sind auch keine BLVer vor Ort. Doch der Burgstädter Laufverein scheint dieses Areal generell stiefmütterlich zu behandeln. Am deutlichsten wird dies jährlich zu deren "Fettverbrennungslauf" am 2. Weihnachtsfeiertag zelebriert. Da werden die "Sportgeräte" maximal zum Abstellen der Bierflaschen oder Glühweintassen mißbraucht. Gebrauchsspuren am Inventar sucht man vergebens. Das nagelneu schimmernde Klettergerüst, die mit einer Verpackungsfolie überzogene Rutsche, dazu die noch von der Werksauslieferung bestens geschmierte Wippe und das unbenutzte, überdies mit Preisschild versehene Schaukelpferd werden nun für die ersten Erwärmungsübungen intensiv von uns genutzt. Schließlich kann es ohne eine gewisse Vordehnung des Bewegungsapparates nicht in die Spur gehen - dies wird uns dann später am Steinernen Tisch beim Fünfwegekreuz oberhalb der Höllmühle noch einmal von sich nach Takt "biegenden" Walkern bestätigt.
Bei Walkern ist eine richtige Erwärmung auch überlebenswichtig, schließlich werden bei dieser Sportart mehr als 600 Muskel gleichzeitig beansprucht - so kenne ich es zumindest noch aus diversen Fachbüchern zu dieser Thematik. Wir benötigen glücklicherweise "nur" die Beinmuskulatur. Diese sollte heute aber auch im Stande sein, rund 50 Kilometer zu bewältigen. Mal sehen, wie weit die Beine uns tragen werden - immerhin geht ja die Vorbereitung auf die neue Laufsaison gerade erst los. Der Leitspruch "Ein guter Leichtathlet wird im Winter gemacht", sprich die Grundlagen für den Sommerbetrieb werden in dieser kalten Jahreszeit gelegt, konnte aufgrund der Wetterlage so nicht von uns umgesetzt werden. Der Sommer bleibt demnach "wettkampffrei" und der sportlich-ambitionierte Fokus wird nun zwangsläufig auf den Herbst gelegt. Nur 57 Stunden nach Frühlingsbeginn (20. März, 22:59 Uhr) wird also bei sich andeutenden Kaiserwetter die erste Trainingsphase dafür eingeläutet.
Die Streckenführung der heutigen Laufübung orientiert sich größtenteils an der Vatertagsrunde von 2017 und wird nur am Anfang stark modifiziert. Von Heiersdorf wird der gewohnte Weg über Chursdorf zur Höllmühle genommen, dort wird der Bogen über Steinernen Tisch und die "Daniel Boone"-Gelegenheits-Schankwirtschaft hinab zur Zwickauer Mulde gezogen. An der Einmündung des Goldbaches, kurz vor Penig, geht es nun "zurück" Richtung Rochsburg, wo nach einer Schloßumrundung über Märchenwiese und durch den Heinrich-Heine-Park Lunzenau erreicht wird. Vorbei an der Groß-Mützenauer Koffer-Herberge zieht es sich hinauf nach Cossen. Nach rund 16 Kilometern bietet nun Steffen in seinem Garten den ersten Verpflegungspunkt an - Iso, Wasser, Bier, Riegel und Obst stehen zur Auswahl. Es sitzt sich dabei gut in der 08/15-Plastegarnitur, die in der morgendlichen Sonne plaziert ist. Man kann sich sogar vorstellen, hier noch etwas 'rumzulümmeln, um danach den Heimweg wieder anzutreten. Schließlich ist allen Beteiligten die Ecke um Rochlitz bekannt und bedarf normalerweise keiner weiteren Besichtigungstour.
Warum wir dann doch irgendwann wieder aufgebrochen sind und zur Mulde hinab unterwegs sind, ist nicht überliefert. Vorbei am Göhrener Viadukt folgt nun der etwas längere Straßenabschnitt über Altzschillen zum Fuß des Rochlitzer Berges. Dessen Erklimmen erinnert nun stark an Bergtouren im Alpenraum, denn das Bergauf gestaltet sich doch recht mühsam. Oben am Friedrich-August-Turm wartet jedoch nach ca. 26 Kilometern schon die zweite Rast auf uns - bei der wir allerdings auch etwas länger auf unsere Verpflegung warten müssen. Schließlich ist die Gaststätte auf dem Rochlitzer Berg bei diesem Kaiserwetter rammelvoll und die Bedienung hat demzufolge alle Hände voll zu tun. Aber ein "gutes Pils braucht nun mal seine sieben Minuten", wie man landläufig die langen Ausschankzeiten oft zurechtgeredet bekommt. Demzufolge trinken wir nun auch richtig "richtig gutes Pils", da unsere Wartezeit darauf locker das Doppelte (pro Glas) in Anspruch nimmt. Aufgrund der nun folgenden längeren Durststrecke (schließlich gibt es erst bei Kilometer 42 oder 43 in Steffens Gartenbestuhlung wieder Flüssigkeitsnachschub) hole ich mir noch ein zweites Isogetränk vom Faß. Was man hat, hat man!
Auf den Spuren des Rochlitzer Berglaufes, der wenige Stunden vor uns hier abgehalten wurde, nehmen wir nun Fahrt Richtung Rochlitz auf. Wir lassen es rollen und stoppen (für einen Stempeleintrag in mein Buch) nur mal kurz im Schloß, welches um diese Jahreszeit jedoch noch geschlossen hat. Der Sörnziger Weg am Ufer der Mulde bringt uns im Schatten des Waldes zu besagtem Ort, an dem uns die Hängebrücke auf die andere Flußseite nach Fischheim befördert. Die Windungen der Mulde werden nun weiterhin, über Wechselburg laufend, bis zur Einmündung der Chemnitz, schön ausgelaufen. Dies setzt sich im Chemnitztal fort und so türmen sich die Kilometer schneller als gedacht in der Aufzeichnung der Uhr.
Und so ist es dann doch erst Kilometer 43, der uns in die Stühle der Verpflegung in Cossen sinken läßt. Die gute Bewirtung durch Steffen gleicht dabei so manches entstandenes körperliche Defizit aus. Der Weiter"marsch" fällt daher auch entsprechend schwer. Wir müssen uns aber noch einmal aufraffen und straffen - schließlich ist das Ziel nicht mehr weit. Nach den Ortschaften Hohenkirchen und Berthelsdorf folgt der Amtmannsfelsen, hoch über der Zwickauer Mulde, als letzter Aussichtspunkt im Wald, bevor es durch das Brauselochtal hinauf zum Ausgangspunkt der Reise, dem BLV-Sportcenter an der Heiersdorfer Kläranlage, geht. Es gibt noch einen kleinen "Absacker", ehe sich die vier Probanden (mit 51 Kilometern in den Beinen) in alle vier Himmelsrichtungen zerstreuen.
Steffen, wir sind der Meinung: das war Spitze! Auch wenn der dazugehörige Luftsprung aus technischen Gründen ausbleibt. Wenn es wiedermal so klappt, sind wir dabei ... räume dann aber erstmal die zahlreichen umgestürzten Bäume von der Strecke, damit der Lauffluß nicht so oft unterbrochen wird. ;)