10.12.2023 / 9:27 Uhr / 42,195 km / 90 Hm+ / 100 Hm- / Gruppenlauf
Taataa, Jubiläum - und was für eins! Mein 45. Marathonlauf steht an und so ein (un-)rundes Ding muß natürlich dementsprechend abgearbeitet werden, schließlich identifiziert sich die Nr. 45 am ehesten mit der Marathondistanz von 42,195 Kilometern. Die 40 ist (noch) kein Marathon, die 42 und auch die 43 sind kein Jubiläum, bleibt logischerweise nur die 45! Meine fünftes Abtippeln des Radweges von Königstein nach Dresden (mit der Zusatzschleife durch Pirna) wäre da ein geeigneter Lauf, um standesgemäß das zurechtgebastelte Jubiläum zu begehen - zumal auch mein Marathon-Debüt auf dieser Strecke stattfand. Auch der Veranstalter kommt nicht an diesem Thema vorbei, schließlich ist es der 10. OEM-Adventslauftreff, der am 2. Advent "vorbereitend" auf den 25. Oberelbemarathon (28. April 2024) über die Bühne geht.
Nach so viel unübersichtlicher Zahlenspielerei wird es ernst! Dafür muß Ute den erforderlichen Papierkram (oder besser, den digitalen Anmeldeprozeß) erfolgreich erledigen. Der Anmeldezeitraum für die Teilnahme am Oberelbemarathon-Adventslauftreff ist durch das gesteigerte Interesse recht knapp bemessen, denn nur insgesamt 300 Läufer können sich auf die drei Distanzen von 7 und 22 Kilometern oder eben die Marathonstrecke einschreiben. Ähnlich stressig ist dann auch die Anreise von Chemnitz zum Startort Königstein, bei dem der Fußweg vom Parkplatz am Ostragehege zum Bahnhof Dresden-Mitte schon mal zur Erwärmung der Beinmuskulatur genutzt werden muß. Doch alles ist minutiös eingetaktet und die S-Bahn zum Start ermöglicht im Anschluß an das Einlaufen noch eine dreiviertel Stunde "Ruhe vor dem Sturm".
Start in Königstein
Naßkalte 2°C erwarten uns dann am Elbufer in Königstein. Bis Dresden soll sich das Quecksilber aber noch hoch bis zur 8 der Thermometer-Säule bewegen. Die Klamottenwahl ist dennoch "lang/lang", da kein zu forsches Tempo von uns gewählt werden wird. Wenn wir nach viereinhalb Stunden das Zieltor in Dresden durchliefen, wären wir zufrieden. Der Streckenrekord liegt beim Oberelbemarathon bei 2:22:52 Stunden (Marcel Bräutigam, 2019) - selbstredend kein Thema für uns, sondern eher eine Zwischenzeit für den Halbmarathon. Wir lassen es ja lieber etwas "ausdauernder" angehen und rühmen uns lieber damit, daß nur die wenigsten so lange am Stück laufen können.
Bastei - Kilometer 7
Was standen wir nach dem Borna-Marathon, für unsere Verhältnisse, überdurchschnittlich gut im Training? Die Marathondistanz schien schon fast wieder zum Selbstläufer zu werden, wäre da nicht die jahreszeitenbedingte Atemwegserkrankung dazwischengekommen? Fast zehn Tage Bettlägerigkeit mit allerlei Ungemach bremsten bei uns beiden den schon beängstigenden Tatendrang aus. Ärgerlich! Doch nach "krank" kommt "gesund", gleichbedeutend mit "Marathon" - zumindest nach einem kurzen läuferischen Test ohne Probleme geben wir uns am Vortag "grünes Licht" für Dresden.
Verpflegung (km 10,5), Eisenbahnromantik (km 14) und Pirnaer Weihnachtsmarkt (km 19)
Der Oberelbemarathon wird von offizieller Stelle als Landschaftsmarathon tituliert, ist jedoch (von der Bodenbeschaffenheit) ein reiner Straßenlauf und der Wald- und Wiesenläufer muß sich dementsprechend permanent mit Asphalt und Pflaster herumplagen. Dafür dürfen aber seine Okulare mit den üppigen Sehenswürdigkeiten zwischen der Sächsischen Schweiz und Kulturstadt Dresden ans Limit gehen: beginnend mit der Festung Königstein, das Elbsandsteingebirge mit der Bastei, die Altstadt von Pirna, Schloß Pillnitz, das Blaues Wunder, die Albrechtsschlösser, Elbwiesen und Terrassenufer. Aber auch die Dampfer- und Ruderbootbewegungen auf der Elbe sind einen Hingucker wert. Zudem kommen Eisenbahnromantiker auf ihre Kosten, wenn man die schier endlosen Güterzüge, welche Richtung Böhmen rollen, als Begleitmusik neben der Laufstrecke hat.
Blaues Wunder - Kilometer 35,5
Im Großen und Ganzen ist ja so ein Marathon (also der Zweiundvierziger ohne Zeitdruck) kein Hexenwerk. Dementsprechend sachte gehen wir die Sache auch an. Wichtig ist nur das zweimalige Queren der gut frequentierten Bahnstrecke (vor und im Kurort Rathen) so einzutakten, daß es nicht zu Wartezeiten kommt. Dies gelingt nahezu perfekt, denn der Bahnübergang vor der Ortschaft ist noch geöffnet (2018 und 2019 wurde man dort allerdings zu einer längeren Zwangspause genötigt), während die Schranken am Bahnhof Rathen gerade die Strecke wieder freigeben, als wir die kleine Steigung nehmen. Dort kann man zwar auch (um im Lauf zu bleiben) die Unterführung wählen, was wir dieses Jahr aber nicht in Anspruch nehmen müssen.
An vier Verpflegungsstationen wird der Läufer vornehmlich "weihnachtlich" versorgt, was auch vollkommen ausreicht - schließlich liegt das Hauptaugenmerk der Veranstaltung auf "Laufen". Nach dem ersten Viertel der Strecke gibt es dabei die ersten Lebkuchen-, Spekulatius- oder Schokoladenstücke. Man kann auch Apfel oder Banane in sich reinschieben, doch das kann man bei jedem x-beliebigen Marathon auch. Nach dem Stadtbummel durch Pirna (der offiziell mit anderthalb Kilometern angegeben aber durch unsere Ortsunkenntnis etwas verlängert wird) folgt nach rund 20 Kilometern am Startpunkt des Halbmarathons die zweite Versorgung. Nummer 3 folgt nach 31 Kilometern in Laubegast und kurz darauf am Blauen Wunder (km 35,5) wird zusätzlich mit heißer Suppe der finale Schub Richtung Ziel gegeben. Doch dieser fällt bei uns eher mau aus, was jedoch nicht auf die Verpflegung zurückzuführen ist.
Zielbogen vor der Ballsportarena in Dresden - Kilometer 42,195
Die letzten drei Kilometer fallen verdammt schwer. Wir sind eben schon zu lang unterwegs! Weit über viereinhalb Stunden am Stück auf den Beinen zeugen von einem Ausdauerlauf par excelence - bei dieser Sichtweise spielt die zurückgelegte Distanz nur eine untergeordnete Rolle. Der Saft in den Beinen fehlt und das Ziel kommt einfach nicht näher. Ein paar Teilnehmer der beiden Kurzstrecken überholen wir zwar noch, doch das ist kein Grund zum Schulterklopfen - ziemlich fertig stehen wir nach 4:39:14 Stunden unter dem Zielbogen vor der Ballsportarena. Nach der 4:44:44 von 2019 und der 4:44:14 vom Vorjahr eine etwas kürzere Fassung "unseres" OEM-Adventslaufes.
Uhrenvergleich (Startzeit rechts ist noch MESZ und Zielzeit links ist zu spät gedrückt)
Auch wenn unsere Zielzeit nur im entferntesten Sinne mit einem Marathonlauf in Verbindung gebracht werden kann, sollte man den Grundgedanken der Veranstaltung nicht vergessen. Wer Lust hat, Bestzeiten anzustreben oder nach einer Siegerehrung lechzt, der kann sich im Frühjahr dieser Aufgabe beim "richtigen" Oberelbemarathon widmen. Der Advent ist dem sogenannten "Lauftreff" vorbehalten, wo man das Jahr ohne Zwang und Verbissenheit ausklingen lassen sollte. Dies wird im Anschluß an den sportlichen Teil mit Glühwein und Bratwurst, Eierlikör oder Plätzchen (entgegen jeder marathonspezifischen Zwangsernährung) in der Ballsportarena fortgeführt. Ein mittlerweile liebgewonnener Adventsbrauch, den die Macher des OEM da anbieten.
Mitbringsel aus Dresden
Passend zum 10. Adventslauftreff können Ute und ich nun auf eine zehnfach zurückgelegte Marathondistanz (421 Kilometer und 950 Meter) zwischen Königstein und Dresden zurückblicken: während ich fünfmal den Marathon (2008, 2018, 2019, 2022, 2023) abspulte, absolvierte Ute zwei Halbmarathons (2006, 2007) und vier Marathons (2008, 2019, 2022, 2023). Unsere Gesamtverweildauer auf diesem Abschnitt des Elberadweges beträgt immerhin 43 Stunden, 55 Minuten und 42 Sekunden - das ist schon fast eine "zweite Heimat" für uns.
waldundwiesensport.de wünscht ein friedvolles Fest!