17.03.2019 | 9 Uhr | 46 km | 2.000 Hm+ | 2.000 Hm- |
Das Jahr zieht schon fleißig seine Kreise Richtung Wettkampfsaison, nur der dafür erforderliche Trainingsfleiß hält dieser ganzen Abfolge noch nicht ganz schritt. Gerade einmal 204 Laufkilometer schmücken das diesjährige Trainingstagebuch. Längere Läufe wären dringend erforderlich, nur der hierfür notwendige Anschub fehlt. Zum Glück bietet JUNUT-Organisator Gerhard Börner mit dem "Pommel2K" eine recht interessante Variante des Frühjahrstrainings an. Daher gibt es nun keinerlei Ausrede mehr, den Laufschuhen weitere Ruhephasen zu gönnen.
Sonntagmorgen geht es also die rund 250 Kilometer nach Mittelfranken, nach Pommelsbrunn. Dort startet 9 Uhr am Parkplatz des örtlichen S-Bahn-Bahnhofes die Doppelschleife auf dem 1.000-Höhenmeter-Rundweg, welcher in einer Nord- und einer Südkette in Form einer Acht um den Ort gelegt ist. Dabei wird der rund 23 Kilometer lange Wanderweg in beiden Richtungen abgelaufen und somit die horizontalen Meter auf 2.000 (2K) geschraubt.
Das Wetter passt - reichlich Sonne und eine angenehme Temperatur lassen nur kurze Bekleidung zu, erst am Nachmittag soll mit Regen zu rechnen sein. Vielleicht schaffen wir es ja, die zwei Achten über die Höhen von Pommelsbrunn in unter sieben Stunden zu absolvieren und könnten so der drohenden Nässe entgehen. Ute und ich starten ohne (die empfohlenen) Stöcke und ohne Rucksack (für den Zwischendurch-Snack) - schließlich könnten wir, laut Aussage von Gerhard Börner, getrost auf die Stockunterstützung verzichten, da wir diese selbst beim PTL nur minimal nutzten und eine Verpflegung liegt ja nun nach rund zehn Kilometern (nach dem ersten Rundendurchlauf) schon wieder im Kofferraum des Caddy parat. Also geht es nur mit Fotoapparat in den sehr entspannt geführten "Wettkampf". Insgesamt 33 Teilnehmer werden nun den Rundwanderweg intensiv in Beschlag nehmen.
Der erste Abschnitt ist die Nordrunde, welche zuerst entgegen dem Uhrzeigersinn gelaufen wird. In Zeiten der Digitalisierung ist es natürlich schwer, sich an die "frühere" Zeigerarbeit der Uhr zu erinnern. Doch auch dieser Erinnerungslücke ist zur Genüge vorgebeugt, indem die jeweiligen Einstiege in die Runden durch größere Hinweisschilder markiert sind. Auch wenn sich das Teilnehmerfeld anfangs noch "auf Sicht" durch die Buchenwälder drängt, gelingt es uns, ein paar Zusatzmeter durch Verlaufen an die vorgedachte Strecke zu hängen. Der Schwung der vom Faulenzen unausgelasteten Beine ist eben groß und so wird im Überschwang zweimal die abbiegende Wegmarkierung übersehen. Das passiert eben, wenn das Auge für so eine Art der Wettkampf-Wegstreckenfindung noch nicht wieder richtig "scharf gestellt" ist. Wir nehmen es mit Humor, denn schließlich sind wir ja noch in der ersten Trainingsphase und da kann das Erfassen der Wegbeschilderung einfach noch nicht hundertprozentig klappen. Mit dem Tempo verhält es sich ähnlich: selbst leichte Anstiege erfordern derzeit noch Unmengen von Kraft - doch von was soll diese auch kommen, wenn man stets die Beine nur in der Horizontalen auf dem Sofa ablagert, anstatt ihnen den nötigen Auslauf zu geben?
Beim (jeweiligen) Rundendurchlauf am S-Bahn-Parkplatz wird die persönliche Zwischenzeit in eine bereitliegende Liste getragen, danach geht es an die Eigenverpflegung und dann wieder auf den Kurs. Runde Nr. 2 ist nun die Südschleife, welche im Uhrzeigersinn gelaufen wird. Während in Runde eins der Große Zankelstein und die Kleine Bastei, sowie die Burgruine Lichtenstein die Hingucker der Streckenführung waren, sind nun die Blicke auf die Kapellenruine oberhalb von Arzlohe und der "Kelten Akropolis" (eine frühzeitliche Höhensiedlung) gerichtet. Dazu kommen noch der Ringwall und der phantastische Talblick vom Hohlen Fels auf den Happurger Stausee.
Doch auch der zweite Abschnitt hält für uns einen Verhauer parat. In der Kleinstsiedlung Reckenberg wird der Abzweig Richtung Feld klassisch übersehen und regelrecht blind der "Straßenbeschilderung" nach Pommelsbrunn gefolgt. Erst am Ende der breiten Forststraße, und fast im Tal angekommen, wird dieser Fauxpas von mir bemerkt. Da dies zusätzlich noch jede Menge Höhenmeter als Bonus bereithält, fehlt uns nun die Portion Humor, mit der wir unsere ersten Verläufer noch kompensieren konnten. Der Eintrag in die Runden-Liste offenbart das Dilemma noch deutlicher: nur noch fünf Läufer kommen nach uns! Bevor es also in die entgegengesetzten Schleifen geht, wird am persönlichen VP u.a. ein Frustbier dem Geist (und hauptsächlich dem Körper) zugeführt. Nun gibt es keine Zusatzmeter mehr! Die (richtige) Strecke ist bekannt und sollte nun als erster Trainingsfortschritt auch fehlerfrei beherrschbar sein!
Milimetergenau der Streckenführung folgend, gelingt uns dieses Vorhaben auch. Nun gut, zweimal verlassen wir dennoch den Weg, um uns in die Gipfelbücher des Leitenberges (617 m) "im Norden" und der Mühlkoppe (534 m) "im Süden" einzutragen. Diese "Linientreue" spart ungemein Zeit, trotzdem holt uns der Wetterumschwung ein und so laufen wir die letzte halbe Stunde im angenehmen Nieselregen, der sich nach unserer Zielankunft in einen stärkeren Landregen verwandelt.
Nach handgestoppten 7:10:59,1 Stunden stehen Ute und ich gemeinsam auf Platz 21 in der Ergebnisliste, welche sogar in die DUV-Statistik eingeht. Ein für uns zufriedenstellender Trainingsauftakt, bei einer mit minimalem Aufwand betriebenen, optimalen Laufveranstaltung: für kein Startgeld gibt es trotzdem ein bleibendes Erlebnis. Wiederholungspflicht!