23.04.2017 | 10:00 Uhr |
10 km | 80 Hm+ |
80 Hm- |
Resozialisierungsmaßnahme mit Startnummer und guter Laune
Mensch, was haben wir es in diesem Jahr, in sportlicher Hinsicht, krachen lassen - der Jens und ich? Unzählige nichterledigte Trainingseinheiten türmten sich bei mir neben zwei haarsträubenden Wettkampfresultaten im 2017er Biographienmanuskript. Doch Jens zeigt, daß es noch viel spärlicher geht: Sein letzter Laufschuheinsatz datiert vom 31.12.2016! Damals setzte er die Limbacher Vereinskollegen auf dem Fünfer um den Schafteich matt - bei einem "Gruppenlauf"! Um nun aber möglichst schnell im Laufsportgeschäft Fuß zu fassen, muß Jens mal wieder die rauhe Wettkampfluft in seine mittlerweile geschrumpften Lungen atmen, um mit der Restglut des früheren Erfolges das Feuer der Leidenschaft neu zu entfachen!
Doch von allein wird sein Weg zurück in den Lokalsport krachend scheitern, wie so oft, wenn man bei ihm nicht mit aller Kraft dem Ganzen Nachdruck verleiht! Das Frühjahr gestaltet Jens, trotz mehrfachen Hinweises auf diverse Formüberprüfungen, trainingsfrei. Es gibt somit keinerlei Anhaltspunkte, die die Fitness des M55-Neulings manifestieren. Ein Mix aus Wanderschritt und Luftholpausen wird mich wohl auf den zwei Runden durch den Küchwald erwarten - schließlich habe ich mich als sein "Begleitfahrzeug" angeboten. Dementsprechend ist auch meine Vorbereitung auf den ersten Laufhöhepunkt im Sportkalender der Stadt Chemnitz. So gibt es zu Ostern keinen der langen Läufe, zu denen das lange Wochenende sonst immer einlädt. Nein! Der sogenannte "Osterspaziergang" war in diesem Jahr wirklich nur eine Wanderung, zur Augustusburg und zurück. Zwar kamen da auch fast 40 Kilometer zusammen, aber das Wetter war gerade so toll, daß noch kleine Umwege mit eingebaut werden mußten. Schaden wird es bestimmt nicht, wenn für die Begleitung von Jens' Küchwaldlauf noch eine kleine Reserve mit antrainiert wurde.
Mühsamer Osterspaziergang ... | ... feucht-fröhliche Zwickelbierparty |
Weil ich, im Laufe meiner aktiven Jahre, die Sprache und die psychologischen Spielchen der Läufergemeinschaft dechiffrieren konnte, ist mir auch klar, daß ein unter Eid ausgesprochenes "Nichttrainieren", nicht automatisch ein schlechtes Wettkampfergebnis zur Folge hat. Deshalb nutze ich auch die freie Zeit des Fahrdienstes am Freitag zum eigenen Formcheck, während Martin und seine Mannen nebenan auf der Beyerstraße die vereinseigene C2 zum finalen Trainingskick (6:0) für das Sonntagspunktspiel bei Dynamo Dresden (1:1) vor der Flinte haben. Schließlich weiß ich selbst nicht einmal, was ich am Sonntag vor dem Lauf für eine persönliche Marschroute präsentieren soll. Drei (statt der zwei) Küchwaldrunden brenne ich deshalb auf meine Uhr. Verhältnismäßig "mühelos" gelingt mir dabei ein 5:07er Schnitt. Wird dies' ausreichend sein, um Jens beim Wettkampf das Wasser reichen zu können? Natürlich stapelt er, daraufhin angesprochen, wieder tief. Unmöglich wäre es für ihn, dieses "Tempo" mitzugehen. Ich solle mir lieber am Abend noch die Birne zuschütten, damit wir dann auf einem Niveau laufen können. Knapp unter einer Stunde, lautet nun das offizielle Ziel und das dürfte für mich machbar sein. Die vorabendliche (persönliche) Pastaparty findet deshalb auch im Festzelt in Einsiedel statt, inmitten der Zwickelbierparty von 18 bis 2 Uhr - ein kompletter Arbeitstag mit intensiver Bierspülung, sozusagen!
Die Parkbahn dreht im Küchwald ihre Runden. | Das "Original Parkeisenbahn-Double" in Aktion. |
Zwei Striche über Null präsentiert das Thermometer das Morgens. Ab und zu garnieren kurze Graupelschauer den tristen Tagesbeginn. Trotz aller meteorologischer Unannehmlichkeiten, wird die Anreise zum Küchwald mit dem Rad praktiziert - schließlich wollen Siggi und Tilo im Anschluß an den Küchwaldlauf mit Ute und mir die neu angedachten Streckenabschnitte des "Rund um Chemnitz"-Klassikers abradeln.
Am Tor zum Eissportkomplex wartet Jens schon brav mit den Startnummern auf uns. Viel Zeit bis zum Start ist nicht mehr, es reicht zum Umziehen und zum kurzen Plausch. Neben Jens versucht sich Tino (aus der "alten Garde", dem Dreigestirn mit Jens und Mario) mal wieder bei einem Volkslauf. Auch er hat natürlich "nichts" (an Lauftraining) gemacht und wäre soooo glücklich, wenn er unter einer Stunde (mit uns zusammen) den doppelten Küchwaldbogen meistern könnte. Das dies dem uralten Läuferlatein entspricht, zeigt dann seine übereilte Flucht nach vorn (als es auf die drei Stadionrunden geht) und später sein Finish nach 52:02 Minuten. Auch Ute wird von Jens und mir nur noch kurz wahrgenommen, als sie eine gute dreiviertel Runde vor uns das Eisoval Richtung Küchwald verläßt. Danach sind wir auf uns allein gestellt!
Wolfgang wird Altersklassen-Dritter | Ute als Schnellste ihrer Altersklasse |
"Es läuft!", sagt man neuerdings so nichtssagend daher und genauso "läuft es" auch. Sicherlich kommt der geschmeidige Bewegungsfluß an den (leichten) Steigungen minimal ins Stocken und die Unterhaltung beschränkt sich dann nur auf das Nachäffen der küchwaldeigenen Parkeisenbahn. Jens war aber schon immer für seine dampflokähnliche Atmung bekannt und so verwundert es nicht, daß er diesen Joker jetzt wieder aus dem Ärmel zieht. Er wird zwar dadurch nicht schneller, er erspart mir aber damit den Wanderschritt. Stoisch behält er sein Tempo bei, auch als wir auf der Zielgeraden noch einmal attackiert und überholt werden. Ankommen steht über allem! Und die Zielzeit ist für "Nichtsmacher" Jens galaktisch: 53 Minuten und 54 Sekunden! Logisch, daß er da die erste Runde Bräu holt - ist ja schließlich auch "Tag des Deutschen Bieres".
Siggi und Tilo peitschen Jens nach vorn ... | ... wird er diese Lücke schließen können? |
Nach dem Bier geht es dann sofort aufs Rad und ab nach Röhrsdorf, um dort auf die Streckenführung des Laufes "Rund um Chemnitz" zu stoßen. Nein, geht es nicht! Wir müssen ja noch auf Ute warten. Sie ist mal wieder siegerehrungsberechtigt (1. Platz W50 in 49:08 Minuten) und deshalb verzögert sich unsere Abfahrt um knapp anderthalb Stunden. Mit ordentlich Zeitdruck machen wir uns 12:30 Uhr auf. Nun gilt es, die Cheforganisatoren des Laufes von einigen Varianten zur bisherigen Strecke zu überzeugen. Diese haben Ute und ich bei diversen Trainingsläufen (im Vorjahr) erkundet und als "Abkehr vom öden Asphalt, hin zu wildromantischen Abschnitten auf Wiesen und Pfaden, steileren Anstiegen mit mehr Fernsicht" definiert. Nun liegt es bei Siggi und Tilo, unserem Ersuchen stattzugeben oder im Stile altersseniler Betonköpfe weiterzuwurschteln. (Wertes RUC-Komitee! Sehr geehrter Herr Beyer! Sehr geehrter Herr Kozlik! Wir bitten sie, die von uns heute aufgezeigten Varianten intensiv auf ihre Eignung zu prüfen und gegebenenfalls beim Lauf am 6. Mai auch zu berücksichtigen. Sicherlich ist dies in der Kürze der verbleibenden Zeit eine regelrechte Mammutaufgabe, welche sie nun zusätzlich zu stemmen haben. ... blablablabla ... Ute und Thomas) Aufgrund des späten Starts beschränken wir unsere Aktivität auf die Erkundung der Chemnitzer Westhalbkugel, denn dort liegt das Hauptaugenmerk der Streckenänderungen.
Die "Rund um Chemnitz"-Streckenkommission | Klaffenbach, Schlucht der ewigen Gefahr |
Mit rund 53 Fahrrad- und 10 Laufkilometern klingt dieser Sonntag dann am späten Nachmittag aus. Zeit zum kollektiven Schulterklopfen gibt es allemal. Schließlich ist Jens ("Keine Kilometer können ganz schön in die Beine gehen!") zurück im Volkssport-Laufgeschäft und Ute ("Zu viele Kilometer können auch ganz schön in die Beine gehen!") hat nach dem (von mir verkackten) Jurasteig mal wieder ein akzeptables Finish.
Männer: 188 Teilnehmer | ||||
1. | Härtig, Niklas | Dresdner SC 1898 | 1. MU20 | 36:06 min |
2. | Muhl, Konrad | Lichtenau | 1. M30 | 36:09 min |
3. | Seidel, Stefan | SG Adelsberg | 1. M20 | 36:13 min |
4. | Kraft, Sebastian | Dresdner SC 1898 | 2. M30 | 37:17 min |
5. | Held, Jonas | SC Riesa Triathlon | 2. M20 | 37:22 min |
6. | Golm, Björn | Chemnitz | 3. M30 | 37:52 min |
120. | Richter, Tino | Chemnitz | 24. M50 | 52:02 min |
133. | Delling, Thomas | LV Limbach 2000 | 17. M45 | 53:54 min |
134. | Mende, Jens | LV Limbach 2000 | 10. M55 | 53:54 min |
Frauen: 54 Teilnehmerinnen | ||||
1. | Rietzschel, | SG Adelsberg | 1. W20 | 42:35 min |
2. | Gründler, Anne | SG Adelsberg | 2. W20 | 43:35 min |
3. | Ludwig, Mandy | Grüna | 1. W40 | 44:05 min |
4. | Glorius, Claudia | SG Adelsberg | 1. W45 | 45:38 min |
5. | Türke, Christiane | SG Adelsberg | 2. W40 | 46:20 min |
6. | Noack, Antje | SG Adelsberg | 1. W35 | 47:17 min |
10. | Herfurt, Ute | LV Limbach 2000 | 1. W50 | 49:08 min |