16.01.2016 | 11:00 Uhr | 42,195 km | 20 Hm+ | 20 Hm- |
www.wintermarathon.de |
Der Leipziger Wintermarathon wird von Jahr zu Jahr schwieriger, da der festgelegte Termin (drittes Januarwochenende) im Kalender stets weiter vorrückt. Nur 15 Tage blieben dieses Jahr, um einen normalen 12-Wochen-Marathon-Trainingsplan in diese kurze Zeitspanne zu integrieren. Da es sich jedoch um ein Problem handelt, an dem alle teilnehmenden Mannschaften zu knaubeln haben, ist trotz allem zeitlichen Druck keine Wettbewerbsverzerrung zu befürchten.
Das ein ausgeklügelter Trainingsplan für den Wintermarathon Vorschrift ist, habe ich im letzten Jahr gemerkt. Ohne standesgemäße Vorbereitung wäre es 2015 fast in die Hose gegangen und da es sich um eine Mannschaftssportart handelt, hätten/haben zwei austrainierte Athleten meine Trainingsfaulheit mit ausbaden müssen. Deshalb war in diesem Jahr auch nicht an eine weitere Zusammenarbeit zu denken, zumal bei mir kein weiterer Leistungsschub im Laufe des Jahres erkennbar wurde. Ein Kollege verabschiedete sich daraufhin in den Vorruhestand, während der andere seine läuferischen Fähigkeiten gleich in einer noch höheren Liga etablierte. Zum Glück stand mir in dieser schwierigen Zeit Ute zur Seite und mit Gunter wurde auch schnell der Dritte im Bunde gefunden. Die zwei Wochen Intensivtraining hielten nun sportliche Höhen und Tiefen bereit - völlig aus der Kalten heraus gelang am Neujahrstag eine neue persönliche Jahresbestleistung im Stundenlauf, in Falkenstein war es mir anscheinend nicht kalt genug und so fabrizierte ich dort nur ein etwas besseres Wanderergebnis. Nur Ute und Gunter konnten somit am vorigen Wochenende das Vogtland erhobenen Hauptes Richtung Heimat verlassen.
Am Donnerstag dann der Schock: Gunter fällt verletzungsbedingt aus! Zeit zum Handeln blieb nun nicht mehr allzu viel. Daher wurde gleich mehrfach eine Annonce über Whats App geschalten. Die Resonanz darauf war riesig - zumindest wegen der vielen Absagen konnte ich gleich Dutzende Kontakte von meiner Telefonliste löschen. Bei den ernstgemeinten Bewerbungen um den freien Platz setzte sich dann (völlig überraschend) René durch. Zufällig teilten wir uns früher die Schulbank und er verstand es auch, im Vorjahr meinen ärgsten Konkurrenten beim Kampf um die Krone des RUC auf Eis zu legen. Ohne Kennenlern-Trainingslauf und medizinischer Voruntersuchung wurde René somit verpflichtet. Läuferisch wird er sich dabei mit einem vorgegebenen Ziel von 3:40 bis 3:50 Stunden nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen müssen.
Außerdem begleitet uns Tilo vom Burgstädter LV nach Leipzig, er wird mit seinen Vereinskameraden Sven und Jochen erstmalig in eigener Vereinskleidung starten. Fast ein halbes Jahr nach seinem pompösen Vereinseintritt kann auch er jetzt, für Jedermann sichtbar, seine Liebe zum Verein kundtun. Unser Trio hat allerdings keinen gemeinsamen Verein und so streifen wir uns Tilos Hemden vom "Rund um Chemnitz"-Lauf, dessen Mit-Organisator er ist, über.
Bei bestem Lauf- aber nicht Winterwetter (1°C, bewölkt) wird 11 Uhr der Start vollzogen. Die Strecke ist in einem guten Zustand, denn selbst der kurze Waldabschnitt in der Nonne präsentiert sich heute verhältnismäßig trocken. Mit einem Tempo zwischen 5:15 und 5:30 Minuten pro Kilometer versuchen wir ein möglichst gleichmäßiges Rundendrehen. Und da acht große und eine kleine Runde mit der Zeit ganz schön langatmig werden können, haben wir uns Unterhaltung gesucht und mit den Frauen der SG Adelsberg und dem Mixed Team "CoMiCh" auch gefunden. Dabei lauschen wir gespannt ihren Dialogen und kommen selbst kaum zu Wort. So geht das monoton vier Runden lang. Dann muß Ute beim Rundendurchlauf in das Wirtschaftsgebäude, Abt. Sanitärtrakt abbiegen und unsere Begleitunterhaltung ist somit weg. René und ich gehen zurück zum Imbißstand und wir versüßen uns nun die Wartezeit mit Speis und Trank auf Rechnung des Veranstalters. Wenig später kommt auch Torsten durch die Verpflegungszone gelaufen - mit ihm zusammen hatten Ute und ich 2014 den PTL besiegt. In seiner Mannschaft ist auch Sven, der bisher den Wintermarathon dreimal mit Ute bestritt. Und Ute wiederum stellt just eine neue WC-Bestzeit auf. So bleibt kaum Zeit zum Hinterkauen und die Verfolgung der eben verlorenen Plätze ist in vollem Gange. Mit einem Tempo von viereinhalb Minuten ist dies allerdings recht flott - hoffentlich rächt sich das später nicht!
Dieses Strohfeuer hält jedoch nicht lang an und so ist recht schnell der alte Trott wieder hergestellt. Da auch die Pausenlänge beim Rundendurchlauf mittlerweile eine gefühlte Ewigkeit dauert, muß in Runde 8 und der Zusatzschleife nochmal das Tempo etwas verschärft werden, zumal sich zwei Mixed-Teams und die Adelsberger Frauenmannschaft in Sichtweite befinden. Handstreichartig werden die ersten beiden Dreier überrumpelt, doch Adelsberg wehrt sich tapfer und hat letztlich doch keine Chance! Nach 3 Stunden, 49 Minuten und 20 Sekunden beenden wir unseren ersten Marathon des Jahres im selbstgesteckten Zeitrahmen.
Via Destinatum: die Burgstädter Truppe | SG Adelsberg: Platz 2 der Frauenwertung |
Wir haben nun genügend Zeit uns zu verköstigen und uns etwas Warmes überzuziehen. Danach kann ich noch die leicht angeschlagene Burgstädter Truppe auf ihrer kleinen Runde begleiten, natürlich nicht ohne wichtige Ratschläge und wertvolle Tipps zum besten zu geben.
Ergebnis: 83 Mannschaften
1. | Stirb langsam | 1. Männer | 2:49:28 h | |
2. | Runde 13 | 2. Männer | 3:08:54 h | |
3. | Tria Wintertraining | 1. Mixed | 3:14:41 h | |
4. | Die Greizer Lauffreunde | 3. Männer | 1. Ü150 | 3:16:23 h |
5. | Dienstagsläufer | 4. Männer | 3:17:41 h | |
6. | Sachsens Mitte | 5. Männer | 3:20:20 h | |
26. | Wald- und Wiesensportler | 7. Mixed | 3:49:20 h | |
28. | SG Adelsberg | 2. Frauen | 3:49:54 h | |
56. | Via destinatum | 35. Männer | 22. Ü150 | 4:18:00 h |
Bei einer Männerhandtasche "Einsiedler" lassen René und ich den sportlichen Teil der Veranstaltung ausklingen. Sicherlich werden auch Massagen für die geschundenen Läuferbeine angeboten - mit einem Bier belohnt man allerdings den ausgelaugten Körper wesentlich besser!
"Tria Wintertraining" auf Platz 1 der Mixedwertung | Gesamtsieg für "Stirb langsam" |