Welchen besonderen Bezug hat Mohsdorf zur Deutschen Einheit, um diese mit einem jährlich stattfindenden Sportereignis zu ehren? Vielleicht ist es der langgehegte Wunsch nach einer Wiedervereinigung, denn wie hieß es doch so hoffnungsvoll "zum Geleit" des Mohsdorfer Schul- und Heimatfestes 1957: "Wenn wir in diesem Jahre als freie Menschen unser Schul- und Heimatfest feiern, dann sind wir uns einig, daß wir das nächste Fest in einem einigen und friedlichen Deutschland erleben wollen." Als 50 Jahre später jene Feier zum 100-jährigen Jubiläum der Schule und dem 700-jährigen Bestehen des Burgstädter Ortsteils wieder ausgerichtet wurde, konnte man, neben der erstrebten Vereinigung 1990, auch schon auf 17 absolvierte "Läufe der Einheit" zurückblicken.

Insgesamt 26 durchgeführte "Einheitsläufe" erlebte Mohsdorf am jeweiligen Jahrestag der "Wiedervereinigung" zwischen 1990 und 2017. Nur 2001 fiel die Veranstaltung dem Bau des Turnhallenweges zum Opfer, wurde aber in der Chronik (fortlaufend) als Nummer 12 geführt. Als dann im Jahre 2014 die 25. Veranstaltung anstand, wurde gerade "die in die Jahre gekommene" Turnhalle saniert. Der Jubiläumslauf fiel zwar aus, wurde aber auf 2015 verschoben.

Als Jugendlicher war ich schon einmal zum Wettkampf in Mohsdorf. Ein undatiertes Bild zeigt mich dabei beim "Crosslauf in Mohsdorf". Ob diese Veranstaltung rein schulischer Natur war oder in Verbindung mit der Vorbereitung auf Skiwettkämpfe stand ("Erfolgreiche Wintersportler werden im Sommer gemacht!"), kann ich heute nicht mehr sagen. Erfolg hatte ich jedoch weder im Sommer noch im Winter und im Schulsport habe ich mich auch nur irgendwie durchgemogelt!

Am 20.03.2021 auf der Mohsdorfer Laufstrecke       /      Undatiertes Bild vom "Crosslauf in Mohsdorf"

Nach ein paar Teilnahmen am publizierten "Lauf der Einheit", der (aufgrund des Überangebots an Wettkämpfen zum 3. Oktober) stets nur regionale Reichweite besaß, wollen Ute und ich diesen Geländelauf mal wieder "auffrischen". Dafür nutzen wir die läuferische Anreise von Burgstädt, um dann auf dem kleinen Sportplatz neben der Mohsdorfer Turnhalle ernst zu machen. Naja, so "flott" wie damals sind wir nun bei weitem nicht mehr - wir geben aber unser bestes (auch wenn es die "Zielzeit" nicht ansatzweise erahnen lässt).

Noch gut sichtbare Streckenmarkierung      /      Mohsdorfer Turnhalle in neuem Gewand

Eine kleine Hucke an Ende des Rasenplatzes macht allerdings auf den ersten Metern schon ernst - völlig ungewohnt für die im Dauerwohlfühlzustand befindliche Beinmuskulatur. Ein gepflasterter Weg gleicht diesen "Kraftakt" bis zum Einbiegen in die Geländerunde wieder aus. Diese zieht sich nun langsam steigend zur Bahnlinie, begleitet diese parallel ein paar Minuten und nimmt dann den Rückweg durch einen Hohlweg und einen (heute stark verschlammten) Feldweg zum vorher passierten Rundenabzweig. Die Runde endet allerdings erst beim Durchlauf auf dem Sportplatz. Sie ist rund zweieinhalb Kilometer lang und daher für den Zehner viermal zu durchlaufen.

Nach einer Runde hatte man ein erfolgreiches Finish beim ausgeschriebenen Volkslauf in der Tasche, wer zwei oder vier Runden hinter sich gebracht hatte, ging in die Statistik als Bezwinger eines der beiden Leistungsläufe über 5 oder 10 Kilometer ein. Der 10-er Streckenrekord lag (meines Erachtens) so um die 40 Minuten. Da der Parcours beim Rundendurchlauf auf dem Sportplatz nicht von Jahr zu Jahr "einheitlich" trassiert wurde, gab es demzufolge auch leichte Schwankungen in der Streckenlänge. Auch wenn wir heute die längstmögliche Variante zwischen den Wald- und Wiesenrunden gewählt haben, ist unsere Laufzeit von fast einer Stunde natürlich völlig inakzeptabel. Vielleicht lag es ja am schlammigen Untergrund, der uns einer besseren Zeit beraubte? Da könnten wir uns noch eine Zeitgutschrift von einer halben Minute genehmigen ... schließlich wurde diese Möglichkeit hier zum Wettkampf auch schon angewandt.

Laufzeit mit Ein- und Auslaufen      /      Laufzeit der Wettkampfstrecke

Noch etwas "gemütlicher", als eben auf der ehemaligen Wettkampfstrecke praktiziert, bewegen wir uns anschließend wieder Richtung Burgstädt. Ob nun mit oder ohne Zeitbonus - unser Trainingszustand ist ausbaufähig! Der "Lauf der Einheit" hat uns gnadenlos aufgezeigt, daß es noch ein sehr langer Weg bis zur Einheit von Anspruch und Wirklichkeit ist.